Wir

haben es ja mittlerweilen auf den kleinen Pass geschafft. Die Leistung des Fahrers war souverän. Von hier aus geht es zu Fuss weiter. Also hängen alle ihre Rucksäcke über die Schultern und marschieren ab. Ich filme hin und wieder etwas mit dem Fotoapparat rum. Der See da, der ist etwas tiefer als der Abmarschort. Das heisst, wir müssen diesen Weg dann wieder hoch. Gute Aussichten im Voraus also.

Es darf gesagt werden, die Sonne brennt schon etwas auf unsere Köpfe runter. Aber die Gegend ist wunderbar grün. Zwischendurch überqueren wir den Bach, meistens an der falschen Stelle. Das gibt nasse Füsse. Dann wird etwas Gepäck umgeladen. Und nach etwa drei Stunden sind wir da. Dachte ich zumindest.

Ein guter Platz. Direkt am Wasser und unter Bäumen. Was heisst, genug Feuerholz und Schatten. Und wir haben noch Wurst aus der Schweiz mit.

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Aber unser Begleiter meint hier sei nicht gut campen. Er zählt eine Reihe von wilden Tieren auf die hier in der Gegend herumstreifen und arglose Menschen fressen. Bären, Wölfe und Füchse, bloss um die grösseren zu nennen. Ich habe weder Spuren dieser Bestien noch was anderes von denen gesehen. Und wenn schon.

Er hier ist das wildeste was mir über den Weg gelaufen ist und in etwa so schnell unterwegs wie wir mit den vollgeladenen Säcken voller unnötigem Zeugs drin.

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Als Gast gebe ich klein bei und wir folgen dem See weiter an das andere Ende. Dort aber finden wir dann allerhand wilde Säuger.

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Hat es doch tatsächlich so eine Art Campingplatz hier. So ein Mist. Und die Städter, wenn sie mal aus der Stadt gehen, lassen mit Eseln einiges hier her tragen. Und sogar Solarstrom gibt es hier. Und die Zelte stellen die auf so Betonsockel. Und versuchen dann mit Schnüren die Dinger irgendwie festzuhalten. Dann schlafen die auf dem harten Boden auf so Expeditionsmatten, aus dem Sportshop in Tehran.

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Ich krieg mich dann wieder etwas ein und freue mich auf das Feuer. Das Holz kommt logisch doch, von weit her. Im Umkreis ist ja alles schon verbrannt worden. Und wir gehen mal sammeln. Dann essen wir mal was. Ich koche selber. So wird das auch fertig. Das Zeitungspapierbrot und eine Gurke kann meinen grossen Bauch sonst nicht wirklich füllen. Meine persische Blume und ich rollen die Schlafsäcke unter einem Baum aus und schlafen unter den Sternen ein. Die funkeln da oben alle um die Wette. Der Rest versucht zwei Zelte aufzustellen, was sie dann doch noch schaffen und am morgen wecken wir die Bande mal auf. Morgenstund ist eine gute Stund. Ich will alle Rucksäcke auspacken und den Krempel neu verteilen und packen. Es haut mich um was ich so alles finde in den Säcken. Dann ist es Zeit zurück zu wandern.

Fototermin: Der Vice General, der Bürgermeister vom nächsten Städtchen, der Mann aus den Bergen. Erkennbar bloss dadurch, dass diese ihre Hände immer in den Hosensack stecken.

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Ein typischer, lustiger Umstand mussten wir am Vorabend noch klären. Vorne am Solarcampingplatz steht so eine Station mit Funkantenne. Voller Männer drin. Alle in Uniform und in Badelatschen. Es ist nicht leicht die Funktionen zuzuordnen welche diese Männer wahrnehmen sollten. Aber jeder wollte doch etwas sagen. Haben sie doch fehlerfrei erkannt dass ich Ausländer bin. Liegt an meiner Aussprache denk ich mal. Ausländer müssen eine Bewilligung haben um das Naturschutzgebiet zu durchwandern. Das ist der Tenor. Da haben die Anfänger die Rechnung aber nicht ohne meinen persischen Tiger gemacht.

Die fand das sei nun aber wirklich der Hammer und ich freute mich schon auf ihren Auftritt.  In bewährter Manier regelte sie die Sache ein für alle Mal. Die Schlussrunde hat sie dann mit der Bemerkung eingeläutet, dass immerhin ihr Grossvater das Gebiet aus seinem Privatbesitz zu einem Naturschutzgebiet umgewandelt hätte. Und die Jungs besser mal den Müll um die Station zusammenkramen sollen. Was solle der Schweizer den auch denken wenn er sowas sähe. Dann war aber definiv alles klar und die Jungs waren alle handzahm. Aber keine Fotos von ihnen. Hätte wirklich gerne so ein Gruppenfoto gemacht. Das aber ging dann doch nicht. Leider.

Da der Wildhüter meistens nichts zu tun hat, schwimmt er täglich den See rauf und runter. Der See ist voller Forellen übrigens. Die Badehose ist grad in Mode hier.

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Mir gefällt die Gegend, das wäre mein Übernachtungsplatz gewesen. Lauschig, frisches Wasser vor der Haustüre und, und, und.

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Sie hat den schweren Rucksack ohne zu murren runter und wieder hochgetragen, immer perfekt geschminkt. Das können die Damen hier.

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Während dieses Mädchen und ihr Bruder das Holz heimtragen. Was heisst, der Junge lernt schon früh, dass die Frauen arbeiten. Das sind dann Unterschiede.

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Und diese Jungs hier, das sind eben Bergler aus der Gegend. Und die laufen nicht in der Gegend rum, sondern die fliegen über Stock und Stein. Die sind sowas von trittsicher unterwegs, man schaut denen gern zu.

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Nicht nur Schafe sind hier den Sommer über am Gras, auch Kuhviech findet sich.

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Es sind nicht gerade die grossen Milchleistungen die hier gefragt sind.

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Pferde sind immer noch beliebt hier. Die sind billig im Unterhalt und haben keine elektronische Dinge die kaputt gehen. Der Pickup hinten ja auch nicht wirklich.

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In jedem Land finden sich Esel, entweder in der Politik oder in freier Wildbahn. Dieser hier ist politisch nicht aktiv, dafür im Transportwesen.

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Für den Instagram Kanal meiner Blume musste auch ein Film her. Auch hier, draufklicken. Sonst ist nur Standbild. Das wäre der dritte Teil. Und der letzte.

Ja, dann fahren wir wieder zurück zum Cousin. Während die Bauern ihre Herden nach Hause bringen. Am nächsten Tag wollen wir uns ein nettes Stück Land ansehen gehen. Ganz in der Nähe. Sagten sie mir. Mal sehen was dieser Tag so bringt.

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