und

geht auf Empfang. Ich habe glatt die jugendliche Phase der Pickel, Mitesser und Mädels verpasst, weil ich tage- und vor allem nächtelang an meiner Funkstation gesessen bin. Um mit Funkern aus der halben Welt, eben zu funken. Waren die Funkbedingungen unpassabel, schraubte ich am Moped rum. Ich funkte immer weiter rum und fuhr immer schneller. Bis dann alles ein Ende fand.

Das vor dem Ende war eine gute Zeit. Und nachher eine andere.

0,5 Watt waren damals erlaubt, so um die 160 Watt hab ich locker aus dem wunderbaren Röhrenverstärker gekitzelt und über eine Antenne zum Tal rausgeschickt. Antennen waren mein Spezialgebiet und sind es immer noch. Am besten mag ich Drahtantennen, weil perfekt zu tarnen. Oder die gute alte HB9CV. Das war eine wunderbare Antenne. Die war dann schwer zu tarnen. Dafür aber so gut wie eine 3 Element Yagi.

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Irgendwann bin ich mit einem alten Gittermasten der Armee angetanzt und mein Vater musste den örtlichen Bauunternehmer wegen ein paar Kubikmeter Beton angehen. Wir, bez. Junior, brauchten ein Fundament um das 12 Meter Teil aufzustellen. Das taten wir dann auch gemeinsam und die Antennen glühten fortan weit in die Nacht hinein. Und drehen konnte ich die Richtantenne auch noch. Ferngesteuert.

Bis dann mal so ein Bartli von der damaligen PTT vor der Türe stand. Der hatte allerdings nicht mit meiner Mutter gerechnet. Bis er, erzwungenermassen natürlich, die Schuhe abgezogen hatte, waren die Objekte seiner Begierde weg und der Alibi Kurzwellen Empfänger stand gut sichtbar in meinem Zimmer. Und ein legales Funkgerät stand auch unschuldig da. Das war damals so. Und lieber funken statt Drogen nehmen. Das fanden alle besser.

Sogar ins lokale Kirchenblatt hab ichs geschafft. Nicht weit von meinem Sendemasten stand der Sendemast der Kirche, oben mit Glocken als Verbindungsmittel eingerichtet und ganz oben ein Blitzableiter.

Es war Sonntag um 10 des morgens, ich nahm grad ernsthaft mit einem Funker aus Kanada Verbindung auf. Irgendwo an der Küste war der und Leuchtturmwärter von Beruf. Den wollte ich was fragen wegen dem Leuchtturm und so.

Da weit weg dieses Kanada, schraubte ich also die Sendeleistung etwas höher als üblich. Keine drei Minuten später stand der Sigrist vor der Tür und meinte Gott wäre nah genug. Ich müsse nicht noch extra meinen Senf dazu geben. Es muss wohl fürchterlich durch die Induktionsanlage, extra angeschafft für die etwas schwerhörige Gemeinde, aus deren Kopfhörern gefunkt haben.

Eine Frau sagte später mal zu meinem Vater, es wäre seit langem wieder mal was aus diesen Kopfhörern rausgekommen. Bloss verstehen konnte sie nicht viel. Und im nächsten Kirchenblatt war dann ein Hinweis unter Verschiedens zu finden. So wegen dem Funken an Sonntagen.

Heute ist das alles anders.

Damit die ganze Sache etwas transportabel wird, baute ich mir einen T2LT Vertical Dipol. Also eine „tuned transmission line trap“ Antenne, aber ohne Kondensator an der Spule. Geht drum auch ganz gut ohne. Musste bloss etwas mit dem Durchmesser der Spule rum probieren. Hab den Mast sicher 20mal auf- und wieder abgebaut um die simple Konstruktion am Einspeisepunkt auf 50 Ohm runter zu bringen.

Und es ist ja bloss ein endgespiesener Dipol. Sehr leicht, sehr praktisch und sehr gut. Das rechts im Bild ist das Solarpanel.

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Die Antenne kostet nicht mehr als ein paar Meter 50 Ohm Koxialkabel, etwas Schrumpfschlauch, eine Lüsterklemme und einen einzigen PL-Stecker. Und ein paar Kabelbinder, sobald die Grösse der Spule ermittelt ist.

Damit die Antenne auch schön weit oben über dem Bus liegt, hänge ich die an einen 15 Meter GFK Mast. Den kann man ausziehen und er ist hinten an der Leiter angeschraubt.

Der Dipol hat vertikal eher eine steile Abstrahlung. Ganz passend um in Europa damit rumzuwerken. Transatlantische Verbindungen sind möglich, jedoch müssen die Ausbreitungsbedingungen etwas anders daher rauschen, als grad im Moment das der Fall ist.

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Ein ordentliches CB-, also 11 Meter taugliches Funkgerät, eine Matchbox und los geht die Funkerei. Die Matchbox zwischen Sendeempfänger und Antenne dient mir zur Feinabstimmmung,  weil ich immer wieder mit Drähten und anderen Antennen rum mache.

Natürlich, der kleine Kurzwellensender selber ist ordentlich eingestellt, in diesem Fach war ich schon immer vorne dabei. So ab Werk kommt da kaum was zur Antenne hoch. Da muss man schon genau rein in die Kiste schauen und etwas rum schrauben. Bis die Elektronik summt und alles nett abgestimmt ist.

Zur Zeit sind die Ausbreitungsbedingungen nicht grad der Hammer. Doch das Band öffnet hin und wieder recht schön und mit der Leistung von 4 Watt auf FM oder 12 Watt auf den Seitenbändern geht das doch recht flott. Uebersee liegt so aber nicht ernsthaft drin.

Ich habe ein paar Gesprächsfetzen aufgenommen. So tönt das in etwa aus dem Lautsprecher. Das ist DX Betrieb. Also Funkverkehr über weite Distanzen. Lokal ist hier in der Gegend nichts los.

Man sitzt also im Bus und dreht an den Frequenzen rum bis man jemand findet oder ruft selber in den Äther. Gibt es eine Verbindung,  spricht man dann halt mit den Leuten die auch irgendwo sind und bloss ein paar Funkwellen verbinden uns. Und man lernt noch was dabei, das zuhören. Man kann einander nicht unterbrechen.