tun

wir jetzt unternehmen. Statt zaudern, handeln. Hier in der Schweiz gibt es für uns nichts im Haupterwerb Eventtechnik zu arbeiten. Diese Sache ist toter alt tot. Also ziehen wir Plan B aus der Schublade, Reisefilmer eben.

Zuerst geben wir mal die Route ein. Sind etwas über 1’920 km an die offene Grenze der Griechen bei Promachonas. Wir wollen zu den Griechen.

Wir packen den Bus und fahren zum letzten Kantonsspital auf der Route zu Italien hin, um uns dort so einem Covid Test zu unterziehen. Das Resultat am nächsten morgen ist negativ, etwas anderes haben wir nicht erwartet. Ich lasse mir vier Ausdrucke machen, mit dem Vermerk negativ in Englisch und mit den Pass Nummern von uns beiden versehen, klappt das.

Jetzt rauschen wir ab zur Grenze in Chiasso. Es ist Donnerstag mittag. Die Uhr läuft. Wir haben

72 Stunden ab Probeabnahme Zeit bis nach Griechenland. Ziel wie erwähnt, ist der Grenzübergang Promachonas bei Bulgarien. Der sei für Leute wie wir es sind, offen.

An der Grenze zu Italien stehen vier Maskenträger in Uniform und winken uns vorbei. Was für eine Enttäuschung. Immerhin haben wir knapp vierhundert hart verdiente Franken für die Testerei abgegolten. Nur zu gerne hätten wir doch allen das Resultat gezeigt.

Es nieselt und regnet leicht in Italien. Ist immer so wenn wir im Winter Mailand umrunden. Wir fahren weiter bis ein paar Kilometer über den Venedig Abzweiger und schmeissen uns auf einen Parkplatz. Essen, schlafen bald ein und finden das schon mal sehr gut.

Früh geht es weiter nach Slowenien. Die Italiener winken uns durch, die Slowenen schauen schludrig in die Pässe und nicht mal den Ausdruck vom Test öffnet er.

Immerhin fragen sie was das Ziel der Geschichte hier sei, wir flöten etwas von Transit nach Griechenland. Der Mann in der Uniform meint 12 Stunden habt ihr Zeit. Wir fahren den kurzen Hupfer weiter zur Grenze nach Kroatien. Alles Autobahn. Das Wetter ist gut, Strasse trocken, hin und wieder blendet die Sonne.

Am Zoll zu Kroatien, kein Schwein ist an was interessiert. Nur Pässe zeigen und immerhin kriegen wir einen Stempel. Und mit nachfragen wieder 12 Stunden für den Transit.

Wir essen einfach, ein paar Bratwürste mit Nudeln sind schnell gemacht. Und immer ein Glas Rotwein dazu.

Wir fahren weiter und so langsam überlegen wir uns wie wir das mit den Ruhezeiten einhalten wollen. Wir finden eine Lösung, wechseln ab mit fahren und übernachten nahe an der Grenze zu Serbien. Es ist ein langer Tag, der Diesel brummt sonor, die Landschaft zieht vorbei.

Weil wir unterwegs wieder Hunger haben, stellen wir uns und den Bus an einen Parkplatz an der Autobahn. Steht doch da ein Iraner? Ja da steht einer aus dem Iran.

Und wie er da steht. Was für ein Tag heute. Mit Nüssen fährt er nach Italien und mit Maschinen wieder zurück. Logisch dass wir nicht ungeschoren davon kommen. Es werden Lebensmittel getauscht. Reis, Kriegsbrot und anderes. Die grünen Dinger steuern zwei Fahrer der Türken bei. Die kommen natürlich auch vorbei.

Der Iraner fährt bald weiter und wir auch. Bis nach Bulgarien die gleiche Strecke. Er ist schneller.

Wieder parken wir bei einem Truckstop und schmeissen uns in die Federn. Der Wecker soll um halb drei in der früh klingeln. Vor Mitternacht stellt sich ein Kühllaster neben uns. So wird das nichts mit pennen und richtig einschlafen konnten wir auch nicht, also brauen wir Kaffee und fahren weiter zur Grenze nach Bulgarien. Wir sahen Kroatien bei Nacht.

Nord Mazedonien zu Griechenland hin ist für Ausländer und anderes Gesoggs geschlossen. Deshalb der Umweg über Bulgarien.

Ein paar Kilometer weiter, nachdem wir in Bulgarien über die Grenze gefahren sind, es ist immerhin vier in der früh, finden wir einen privaten Truckstop und reihen uns dort bei den Grossen ein. Es wird 10 Uhr bis wir wieder wach sind, den Bulgaren ist die Transitsache egal, wir aber haben 72 Stunden und so schlafe wir kurz. Kaum erwacht begrüsst uns die lokale Bordsteinschwalbe mit einem breiten Grinsen, das Geschäft laufe schlecht, die Trucker seinen irgendwie alle etwas reserviert. Eine weitere Dame tänzelt ran und kassiert 5 Euro Gebühr und händigt uns eine Quittung mit Stempel aus. Der Platz hat WiFi und ich checke schnell mal ob ich die Autobahngebühr für Bulgarien schon ab dem 23. gelöst habe. Hab ich schlauer Hund, wir können fahren.

An so Plätzen ist gut stehen, ist man in Eile. Informationen untereinander sind auch schnell ausgetauscht, muss man was wissen.

Wir packen die letzten 230km zur Grenze nach Griechenland, bestaunen dazwischen die Landschaft aus sicherer Entfernung, tanken viel zu billig Diesel und fahren an die Grenze ran. Der Bulgare winkt uns bloss gelangweilt durch. Vor der Grenze der Griechen stehen ein paar Fahrzeuge an. Auch Bulgaren mit Lastwagen die wohl in der Schweiz gekauft wurden.

Das Prozedere ist recht einfach. Mit beiden Pässen, den Fahrzeugpapieren und dem Ausdruck vom Covid Test fangen wir an. Dann ein paar Meter vorrücken und sich am improvisierten Covid Schalter anmelden. Jeder Reisende muss einen QR Code für seine Reise vorweisen. Das Formular kann man vom Web runter laden. Ohne das geht gar nichts.

Einer scannt den QR Code und ein paar Minuten später steckt mir eine gewaltig schöne Griechin in Schutzkleidung und so einem Schweisshelm auf dem Kopf einen Wattestab in die Nase. Ich kann auswählen, rechtes oder linkes Nasenloch. Es hat in der Nase gekitzelt. Dann muss ich wieder zum Testcenter raus.

10 Minuten später werden ein paar Namen verlesen, unsere sind auch dabei, negatives Resultat und somit fahren wir weiter. Man kriegt auch eine SMS gesendet, da steht dann auch was drauf mit negativ Die nächste Schönheit mit schwarzen Haaren knöpft uns 5 Euro für ein paar weitere Autobahn Kilometer ab und wir fahren runter nach Thessaloniki.

Und jetzt ist es Nacht und wir stehen etwas nach Thessaloniki und lassen den Wind um unser Haus pfeifen. Endlich riechen wir wieder Meer. Endlich wieder ein Ziel. Und endlich haben wir uns einen kräftigen Tritt in den Arsch gegeben und sind abgefahren.

Wir haben die Reise in drei Tagen geschafft. Für uns ein absolutes Novum. Wir haben zum Fenster rausgesehen, sind gefahren und mehr nicht.

Was es braucht um nach Griechenland zu fahren, Stand grad jetzt:

Eine Kiste mit Masken. Vorne auf dem Armaturenbrett ist die Sache gut platziert.

Weiter so ein Protocol for Arrivals in and Departures from Greece

auf der Webpage macht man sich ein Login und gibt ein paar weiter Angaben an. Den QR Code hatten wir in zwei Stunden erhalten. Vor Zahlstellen fragt hin und wieder ein Polizist nach dem QR Code. Ich hab das pdf auf dem Hosensack Telefon gepeichert.

Natürlich braucht es einen Covid Test, jener PCR Test der ja umstritten sein soll, oder ein Antigen Test. Einfach negativ soll er sein.

Etwas robuste Zeitplanung wegen den Transitzeiten ist auch nützlich.

Sehr praktisch für Bulgarien ist die elektronische Autobahnvignette. Von denen hier, Tolltickets. Es war einfach die erste Adresse die bei der Suche im Web aufgetaucht ist.

Und ganz wichtig,

genügend Essen, Wein, Drogen oder was ihr auch immer für Medis einwerfen tut, dann klappt das auch mit Covid. Viel Verkehr gibt es nicht. Wir haben zwei Wohnmobile gesehen. Neue. Die waren hinten auf einen Anhänger gebunden und vermutlich auf dem Weg zu einem Händler. Und einen Holländer im alten Hymer Tramp auf dem Rückweg konnten wir bestaunen.