Endlich,

wir sind nun richtig unterwegs. Wir fahren nach Kroatien. Die erste Oktoberwoche 2021 und die damalige Landschaft ziehen an uns vorbei. Corona ist zumindest in allen Medien noch das Hauptthema, wir haben alle Papiere dabei, niemand ist interessiert diese zu sehen.

880 Kilometer, durch den Gotthard, via Italien und Slovenien führen uns nach Pula. Zwei Tage fahren tun wir.

Die Arena Stoja Campsite hat genügend Platz, wir buchen für ein paar Tage.

Uns einrichten, Caspar laufen lassen, ihm passt der Platz, Kontakte knüpfen, Akkus der Kameras laden, ca. so ist das Leben. Dann geht es an das erste Interview, vorher die Stadt erkunden, Drehorte finden und dies und das organisieren.

 

 

Inhalt:

02:04

es folgen 2 Minuten Geschichte über Kroatien. Diese zwei Minuten entstehen so:

Ich suche mir die Eckpunkte zusammen. Asudeh streicht, ergänzt und formuliert die paar Zeilen anschliessend um.

Warum das?

Schulen, Presse, Bücher, Internet usw. werden im Iran „beaufsichtigt“, das ist zu nett geschrieben, ich weiss.

Über weite Strecken fehlt deshalb das entsprechende Grundwissen beim Publikum. Wir betreiben keine Propaganda. Wir zeigen was uns vor die Linse läuft und wir zeichnen in groben Zügen die Umrisse des Landes auf, in dem wir gerade Gast sind.

Bloss muss Asudeh die Sache nach Farsi transportieren, so dass die Skizze auch verständlich wird. Der Text hier ist die Vorlage für sie. Für die zwei Minuten wenden wir überproportional mehr Zeit auf, als für den ganzen Rest.

Die Vorlage:

„The Republic of Croatia is located between Central and South-Eastern Europe and is a member of the European Union. The area of Croatia is about 29 times smaller than Iran. To the east, Croatia borders the Adriatic Sea. Croatia has a total of 1’246 islands. The capital and largest city is Zareb and it is the sister city of Tabris.

Croatia has about 4.2 million inhabitants. The official language is Croatian. The history of Croatia is thrilling. The country was under the influence of the Greeks, then the Byzantines, the Romans. Then it became an independent kingdom. Later the Hungarians and the Ottomans took over. Again it became again a kingdom. After World War 2, Croatia became a republic of Yugoslavia. After the Croatian War of Independence in 1991, Croatia became independent again. Now, Croatia is a parliamentary democracy.

Croatia is rich in natural resources. Oil and natural gas are extracted off the coast. Steel mills, shipyards, chemical companies, the country is in reconstruction after the Yugoslav war. 1/5 of the country’s income comes from the tourism, because it is beautiful here and and Croats are very hospitable. The signs for further development of the country are very promising“.

04:00

Endlich treffen wir Monica und Michel.

Die beiden haben sich via Facebook kennen gelernt, das ist eine Weile her, sind jetzt verheiratet und wohnhaft in eben diesem Pula. Michel arbeitet beim lokalen Tourismusbüro, kennt natürlich „seine Stadt“, Monica ist im Verkauf tätig

Unser Publikum will wissen wie es sich als Iranerin den so leben täte, mit so einem Ausländer im Ausland. Also legen wir diese Fragen und etwas mehr auf den Tisch. Resultat, es lebt sich gut. Wo die Liebe eben hinfällt.

05:15

Michel führt uns in die Römer Arena. Das Teil ist noch fast wie neu. Wir schliessen dieses Interview mit einem himmelschreienden Bild mit Blick über die Adria ab.

Und leiten direkt über zu Saša Milovanović.

10:00

Zweimal sind wir des Nachts an seinem Schallplatten Stand vorbei gelaufen. Es ist an der Zeit ein paar Bier vorbei zu bringen um zu sehen was Saša zu erzählen weiss.

Kud Idijoti war mal seine Band, und wer im Punk Rock von Ex-Jugoslawien bewandert ist kennt die Musikanten. Ansonsten Wikipedia.

Er hat eine neue Band gegründet, Saša 21. Und er gibt uns die Ballade „der Sommer ist vorbei“ mit auf den Weg nach Zagreb. Passt. Das Wetter ändert auch etwas, aber nur kurz. Dann scheint wieder die Sonne.

12:23

Wir schmeissen uns auf einen Campingplatz nahe Zagreb. Caspar findet eine süsse Mieze und ist tagsüber voll ausgelastet.

Mit dem Taxi fahren wir in die Stadt. Zagreb ist eine Reise wert. Eine ruhige Stadt.

14:36

Wir treffen zwei weitere Iraner. Amin und Soran.

Eigentlich war bloss Amir, jener mit der dunkel blauen Jacke, für ein Gespräch eingeplant. Er bringt jedoch seinen Freund Soran auch gleich mit. Das Interview mit beiden findet adhock in einem Park hinter der Kirche statt. Beide sind aus dem Iran geflohen. Aus den fast gleichen Gründen, auf den selben Wegen. Amin arbeitet nun beim roten Kreuz, Soran wartet auf seine definitive Arbeitsgenehmigung. Er arbeitet in der Zwischenzeit als Freiwilliger in einer Küche, ohne Arbeit könne er nicht sein. Witzig und offen sind die beiden. Kroatisch war bald gelernt. Sie finden ihr Leben habe eine Perspektive bereit, man müsse das eben wollen. Passend dazu das Schlusswort von Soran:

„Im Iran sind wir wie ein Samen ohne Wasser. Verlassen wir den Iran, können wir aufblühen. „

21:26

Wir fahren ein paar Kilometer weiter. Ziel sind die Plitvicer Seen.

1949 gegründet, im hügeligen Karstgebiet von Mittelkroatien und nah der Grenze zu Bosnien und Herzegowina präsentiert sich eine wunderbare Seenlandschaft. Es ist der flächenmäßig größte Nationalpark Kroatiens und der älteste Nationalpark in Südosteuropa.

Entweder mietet man sich hier in der Umgebung einen Standplatz für den Camper, oder eine der zahlreichen Kabinen.

Es regnet etwas rum, gute Schuhe und eine passende Jacke, und alles ist gut. Besonders die Saunaanlage finden wir jetzt ziemlich praktisch.

24:24

Nun fahren wir an die Küste. Im Programm sind auch so Unternehmungen wie der Besuch von netten Städten enthalten, gutes Essen und unterwegs Likör nachtanken.

Dubrovnik ist eine dieser netten Städte. Eine schöne Stadt voller Geschichte und mit viel und schön behauenem Stein und Marmor. Legen hier zwei oder gar drei Kreuzfahrtschiffe an, ist die Stadt voll. Liegen die nicht vor Anker, Bingo.

 

 

Das Museum of Modern Art ist auch ein Abstecher wert.

Wir wohnen in einer AirBnB Wohnung mit Aussicht und gefühlten 1000 Treppenstufen vom Parkplatz weg.

27:36

Und essen für den Film tun wir im Konoba Dubrava. Etwas oberhalb der Altstadt. Und ja, das was die da oben kochen, ist wirklich gut.

Nun sind wir mit den 30 Minuten durch, die Vorschau betrifft Bosnia-Herzegowina, unsere nächste Destination. Und dort treffen wir auf einen Iraner, der mich schwer beeindruckt hat.