Der
Winter naht, deshalb fahren wir noch etwas weiter in den Osten. Bulgarien ist das nächste Ziel.
Der Film:
00:26
Von Podgorica in Montenegro, fahren wir zurück in die Schlucht des Piva Fluss. Dort drehen wir bei passendem Wetter die paar Szenen nach, die noch fehlen für die Montenegro Episode. Anschliessend wird der alte Diesel angefeuert, um durch Serbien die 540 km nach Sofia in Bulgarien zu fahren.
Wir brauchen drei Tage für die Strecke.
Wer mit Haustieren fährt, der weiss warum wir eher langsam unterwegs sind. Wir sind eh Schnecken. Es braucht ein Stück Wald, ein paar Mäuse und der Kater ist glücklich.
Wetter sosolala, draussen vor der Windschutzscheibe ist November.
02:17
Ich habe Geburtstag. Wir feiern das filmisch und in Sofia steuern wir zuerst mal in eine Hamburger Bude. Ein paar Schritte weg von der AirBnB Wohnung die wir im Zentrum vom Sofia mieten.
Die Burger waren gut und ich ein Jahr älter. So ist das.
03:35
Wieder ein paar Minuten Geschichte über Bulgarien.
Die Republik Bulgarien befindet sich im Osten der Balkanhalbinsel. Zwei Drittel des bulgarischen Staatsgebiets bestehen aus flachem und fruchtbarem Tiefland. Der Rest ist gebirgig.
Mit 111.964 km2 ist Bulgarien 15 Mal kleiner als der Iran. Nur 6,7 Millionen Menschen leben hier.
Die Hauptstadt ist Sofia.
Und die offizielle Sprache ist Bulgarisch.
Die meisten Bulgaren gehören der bulgarisch-orthodoxen Kirche an. Bulgarien garantiert die Religionsfreiheit.
Die frühesten Beweise für die Anwesenheit von Menschen (Homo sapiens) in Europa wurden in Bulgarien entdeckt. Scheint ein guter Ort für Menschen zu sein.
Könige und Zaren wechselten sich an der Macht ab, die Osmanen beherrschten das Land fast 500 Jahre lang und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Bulgarien ein kommunistischer Staat.
Im Jahr 1990 wurden die ersten freien Wahlen abgehalten und seit 2007 ist Bulgarien Mitglied der Europäischen Union, aber noch nicht Teil des Schengen-Raums. Daran wird noch gearbeitet.
Bergbau und Industrie sind stark exportorientiert. Bulgarien produziert unter anderem große Mengen an Gold, Kupfer und Braunkohle, aber auch Maschinen, Fahrzeuge und Dienstleistungen.
Wussten Sie, dass in Zentralbulgarien das weltweit größte Anbaugebiet von Rosenblüten für die Herstellung von Rosenöl liegt?
Die hohe Qualität der Anbauflächen und das günstige Klima ermöglichen eine effiziente Landwirtschaft im großen Stil.
Zwischen den Skigebieten in den Bergen, malerischen Altstädten und der Schwarzmeerküste entwickelt sich ein reger Tourismus.
Touristen aus allen Ländern sind hier anzutreffen.
Mit englischer Sprache funktioniert hier auch die Bestellung im Restaurant. Und Sie bezahlen die Rechnung mit Lew.
05:49
Wir stellen Sofia kurz vor. Anschliessend steuern wir in einen dieser Einkaufstempel, ich brauche wieder einmal neue Schuhe und eine repräsentative Jacke. Beides finde ich auf Anhieb.
Um diesen Plan auch locker auszuführen, essen wir vorher was. Der Tempel ist nicht überlaufen. Das passt mir soweit ganz gut.
08:08
Wir kochen etwas auf Bulgarisch.
Es gibt diese Hackfleisch Kugeln oder Bouletten in tausend Variationen. Zusammen mit Yana werden wir also die Bulgarische Version kochen.
Einkaufen und ab zu Yana nach Hause fahren um gemeinsam zu kochen ist schnell getan.
Und, ganz gut ist auch Baniza.
Baniza ist ein traditionelles, in Bulgarien, Nordmazedonien und Südostserbien beliebtes Gebäck. Eine Mischung aus verquirlten Eiern, Naturjoghurt und weissem Salzkäse zwischen Filoteig geschichtet, dann gerollt und im Ofen gebacken.
Nun gut, es wird spät an diesen Abend.
12:55
Und jetzt wird es seriös, wir treffen Sharoz und schleppen ihn in ein Restaurant um uns dies und das zu erfragen.
Sharoz ist Iraner, in Dubai aufgewachsen und zusammen mit seinem Vater hat er dort ein Autoimport Geschäft betrieben. Und entsprechend viel Kohle gemacht.
Die Dichte an Nissan Micras ist in Dubai etwas geringer als in Bümpliz. So ist das. Irgendwann aber fand die Familie das sei ja gut und recht, aber in Dubai sterben wäre nicht so die Sache. Sie ziehen um nach Sofia. Was für ein Gegensatz. Vater und Sohn eröffnen in Sofia einen Nachtclub.
Unterschiedliche Vorstellungen lassen Sharoz dann aber aus diesem Geschäft aussteigen und seinen Anteil überlässt er der Familie. Es geht rapid abwärts, wirtschaftlich gesehen. Er geht in den Iran um dort zu geschäften, aber die Gegend sei gar nicht sein Ding. Zurück in Sofia landet er in einem Call Center. Nicht für lange.
Der Stehtaufmann orientiert sich neu, arbeitet in einer IT Bude als Marketingleiter und baut nebenbei wieder einen Autohandel auf. Edelkarossen. Importiert aus Dubai. Immer wieder Dubai.
Die Luxus Dinger lassen sich hier im Osten gut verkaufen. Oligarchensöhne hat es im Umkreis von 1000 km eh genug. Einmal Händler, immer Händler denk ich mir.
Da mir dieses Händler Gen völlig fehlt, essen wir gut und fahren auf unserer Reise bald weiter.
19:04
Nachdem ich vor langer Zeit ein paar Bilder vom Busludscha-Denkmal gesehen habe, ich will ich da unbedingt mal hoch rumpeln um mir diesen Kommunisten Tempel mal anzusehen.
Entsprechend der Schwere und Tragik von diesem Unterfangen spiele ich passende Musik ein. Zusammen mit einer grossen Portion Nebel erreichen wir dieses Monument. Und sehen zuerst mal gar nicht viel von der Betongeschichte.
Windig und kalt ist da oben, wir verziehen uns ein paar hundert Meter weiter unten an einen windgeschützten Platz. Ich werde meinen Arsch von diesem Berg erst dann weg bewegen nachdem ich ein paar Bilder geschossen habe.
Das passiert dann am nächsten Tag. Nachdem wir uns die Sache genau angesehen haben, fahren wir weiter.
25:51
Plovdiv ist eine alte Stadt im Süden Bulgariens, die auf und rund um sieben Hügel herum, gebaut wurde. Im antiken Theater von Philippopolis aus der Römerzeit, fanden einst rund 6.000 Zuschauern Platz. Heutzutage werden Opern und Konzerte aufgeführt. Aber das eher im Sommer.
Wohnen tun wir auf einem „digitalen“ Stellplatz, ein paar Kilometer ausserhalb der Stadt. Bis dass der Stromanschluss nicht funktioniert, eine sehr saubere Sache das. Organisiert, bezahlt und eingewiesen wird mam also digital. Hier übernachtet man und mehr nicht.
Plovdiv ist sehenswert finden wir und schliessen den Rundgang mit einem guten Essen ab. Man isst gut in Bulgarien.
Auch wenn es gegen den Abend schon kühl wird, ein kräftiger Schluck Wein hilft dem weiteren Erlebnis gut in die Spur.
27:12
Und weiter geht die Fahrt.
Eigentlich war als nächstes Ziel Rumänien vorgesehen. Wir fahren nun aber zuerst nach Istanbul. Das hat terminliche Gründe mit unserer Interviewpartnerin in Istanbul.
Zuerst aber gönnen wir Caspar ein paar Tage am Strand vom Schwarzen Meer. In Istanbul wird der arme Racker wieder tagelang in einer Wohnung eingesperrt sein. Damit er nicht einrostet, mieten wir eine Wohnung auf drei Stockwerken.
Keine Menschenseele findet sich hier am Strand vom Schwarzen Meer.
Die Saison ist eh vorüber und Corona hat der Sache vorher den Rest gegeben.
28:14
Es ist Zeit für die Zusammenfassung dieser Reise, wir fahren weiter nach Istanbul, wir schaffen das in zwei Tagen.
Die grüne Versicherungskarte vom Bus ist abgelaufen. Also muss für die Türkei eine Versicherung her. Das sind 50 Euro Nebenkosten.
Die paar Kröten werden mir vom Lohn abgezogen. Immerhin interessieren sich die Zöllner weder für eine Covid Impfung noch für Caspar.
Wir erreichen in Istanbul die Wohnung die wir angemietet haben ziemlich locker. Bloss einmal bin ich in eine Einbahnstrasse geraten, aber bloss ein kurzes Stück. Die Leute haben uns nett zugewunken und die Autofahrer begeistert angehupt.
Mehr von Istanbul dann in der nächsten Episode.