Wir tauchen direkt in das Nachtleben der iranischen Diaspora ein.

Shanhnaz Tehrani (Link) singt heute Abend in Istanbul neue und alte Schlager aus dem Iran. Und gerade wegen ihr sind wir in der Stadt.

Der Club war voll, die Leute glücklich, ausgelassen, alle singen mit. Was für ein Erlebnis.

Es war einfach in die Stadt zu fahren um die kleine Wohnung die wir mieten zu finden und sogar den Bus direkt vor die Haustüre zu parken. Ausschlaggebend diese Wohnung zu mieten war eben dieser Parkplatz, denn wir werden lange hier bleiben. Ein paar Freundinnen meiner persischen Blume fliegen von Teheran rüber zu uns, um uns endlich wieder mal zu treffen. Auch jene Dame ist dabei die so verdammt gut Auto fahren kann. Die Dame rechts im Bild.

Der Film:

01:30

Wir stellen das Quartier Balat kurz vor. Da wohnen wir.

In der letzten Zeit haben Ausländer viele der kleinen Häuser aufgekauft, renoviert und vermieten die nun an andere Touristen, die hier das authentische Istanbul für eine kurze Zeit erleben wollen.

Die Einheimischen können diese Mieten nicht bezahlen und flüchten in das andere authentische Istanbul, welches die Touristen nicht erleben wollen.

02:16

Die Hagia Sophia oder auch die Sophienkirche ist eine von 532 bis 537 n. Chr. erbaute ehemalige byzantinische Kirche.

Wie auch immer sie politisch missbraucht wurde und wird, ein gewaltiger Bau ist das.

Wir lassen uns führen, uns die Sache hier erklären von Mehmed, dem Jus Studenten der lieber Kunstschreiner werden will. Und er erklärt unglaublich gut und telegen ist er auch.

05:15

Unweit der Hagia Sopia gehen wir essen, mit grossen Bilder in der Speisekarte checken auch wir was angeboten wird.

Die Bäckerin ist übrigens aus Kasachstan.

06:08

Etwas Geschichte. (Transcript)

Irgendjemand ist immer der erste, der sich irgendwo niederlässt. Auch wenn die ersten Fußabdrücke längst verwischt sind, leben Menschen hier seit 400.000 Jahren.

Der Grundstein des heutigen Istanbul wurde im 7. Jahrhundert v. Chr. von Griechen gelegt. Der Gründer der Stadt hieß Byzas und deshalb wird die junge Stadt Byzanz genannt.

Die Römer waren auch hier und die Stadt wurde nun Konstantinopel genannt. Der Bau der Hagia Sofia, damals noch ohne Minarette, geht ebenfalls auf diese Zeit zurück.

Im Jahr 1453 eroberte Fatih Sultan Mehmet die wichtige Stadt am Bosporus und machte sie zur Hauptstadt der Osmanen.

İstanbul verlor 1923 seinen Status als Hauptstadt der Türkei. Heute ist Istanbul die Brücke am Bosporus zwischen Europa und Asien, voller Leben, modern und aufregend. Es ist an der Zeit, diese Stadt zu erkunden.

07:13

Es folgen die typischen Stadtbilder, Menschen, Essen, Menschen, viel Essen, viele Menschen, am besten dreht man so Sachen an einem Sonntag, wenn es nicht regnet.

08:24

Einem seltsamen Naturgesetz folgend bricht der Abend nach jedem Tag an, wir wandern über eine Brücke mit etlichen Fischruten, zum Bazar.

Nicht bloss um Bilder zu schiessen, auch aus Eigennutz, wir brauchen Tee und Gewürze. Es finden sich auch Produkte aus dem Iran, sind ja schliesslich Nachbarn und das freut das iranische Publikum.

10:00

Wir gehen schon wieder was essen. Standart Zeugs, gibt es hier auch. Um Gerüchten vorzubeugen, wir bezahlen immer selber. Geht auf Spesen, der Wirt ist locker, alles wird locker, besonders nach ein paar White Russian, dem After-Dinner-Drink. Niemand bleibt niemandem was schuldig, bloss vorher fragen ob wir drehen dürfen, tun wir natürlich.

Und ja, ich trinke während der Arbeit. Sieht man gut bei den Aufnahmen im Lift.

10:40

Nach dieser Nachtarbeit braucht es eine Schüssel Wasser ins Gesicht. Viel Schaum und kneten bringt uns wieder zurück ins Leben.

Wir schauen uns noch etwas im Balat Quartier um, dann geht es ab in das Swiss Hotel.

Wir buchen die grosse Suite für Shanhnaz Tehrani, etwas Luxus passt gut in das Bild.

12:00

Endlich kommen wir zum Interview mit Shanhnaz Tehrani. Sie ist eine Institution und ihr Alter liegt im reifen Bereich vom Lebensbaum.

Sie ist und war Vorbild für tausende Frauen im Iran, sie war ein TV-Serien Star bis 1979, anschliessend ausserhalb des Iran Sängerin, Gesamtkunstwerk, kurz, eine Fackel voll mit hellem Licht im tristen Dasein der gegenwärtigen Situation.

Und sie würde alles noch einmal genau so machen. Und sie nimmt kein Blatt vor den Mund. Warum sollte sie das.

18:57

Wir erleben viel Regen in der Stadt. Ist bald Winter. Ist normal. Zeit um in diesen oder den anderen Laden rein zu sehen, einen Kaffee zu trinken und warten bis es wieder trocken wird. Um schon wieder essen zu gehen.

21:30

Wir wohnen in diesem kleinen Haus auf drei Etagen.  Tigern wir nicht in der Stadt rum, arbeiten wir am Schnitt der Episoden. Immer dann wenn es regnet.