Also,
die Sache mit Rumänien.
Der Dikator und seine Frau werden am 25. Dezember 1989 erschossen, ich bin gerade 25 Jahre alt, lande als einziger Passagier mit einer Frachtmaschine der Tarom aus Moskau her kommend, an genau diesem Tag in Bukarest, der Flughafen liegt wie verlassen da.
Ich finde einen Polizeioffizier, frage den wo all die Leute geblieben sind, der fragt mich wie ich den her gekommen wäre, ich so, mit dem Flugzeug. Das stehe da vorne auf der Piste. Zollbeamte waren keine mehr da, also sei ich einfach her gelaufen. In ein Gebäude aus Marmor mit einer einzigen Glühbirne an der Decke.
Wir haben gerade Revolution meint der stramme Bursche, nicht älter als ich ist er, und es sei grad etwas schwierig. Immerhin, ich darf mit ihm in die Stadt fahren, wir mögen uns schnell recht gut und er will heim.
Ich darf mit, die Unterkunft ist geregelt. Er ist schon verheiratet, ich denke nicht dran sowas zu tun.
Ich bleibe zwei Wochen in der Stadt, schau mir das alles an. Es ist meine erste Revolution an der ich als Zaungast dabei bin. Den Kontakt zu meinem Mentor hier in der Stadt habe ich nie verloren. Manchmal lagen 5 Jahre vor, dann kam eine Karte an, Vaterfreuden oder so, ich schickte eine Ansichtskarte, keine Vaterfreuden oder so, jetzt tun wir Whatsappen, neuerdings auch Telegrammen. Aber nicht oft.
Mit unserer Episode hat das alles nichts zu tun und trotzdem ein wenig. Logisch, man sieht sich.
Zum Film:
Wir verlassen Istanbul auf der Strasse und fahren zuerst wieder nach Bulgarien. Der Zoll ist grad etwas langsam heute, sonst alles in Ordnung. Corona interessiert keinen, bloss den Pass von Caspar müssen wir zeigen.
01:14
Wir, besonders Casper der Kater, brauchen ein paar Tage Ruhe und Natur und möglichst nichts um uns rum. Also fahren wir einen uns bekannten Platz an. Kochen, konsumieren Dokus auf dem Laptop, lassen es regnen, noch mehr kochen und so weiter und so fort.
Dann gehen wir am Strand etwas die Füsse vertreten, vor allem aber Luft schnappen.
Wir besprechen was wir zur Hölle aus Rumänien auch berichten wollen und finden ein paar Themen. Einfach irgendwie Schnee müssen wir haben.
02:00
Wir brechen auf um unserer Arbeit nachzugehen und fahren über die Grenze. Etwas ausserhalb von Constanța haben wir eine kleine Cabin organisiert. Für 10 Tage. Solange müssen wir uns in Quaratäne begeben. Attraktion sind ein Fass mit heissem Wasser, ein Hund, eine Katze und sonst nichts. Also arbeiten wir und schneiden die Bosnia Herzegowina Episode.
04:19
Etwas Geschichte (Transscript)
Rumänien ist ein südosteuropäisches Land, das für die bewaldete Region Transsilvanien bekannt ist, die von den Karpaten und dem Schwarzen Meer umgeben ist.
Die stark befestigten Kirchen und Schlösser zeugen von einer Vergangenheit voller Konflikte.
So wie überall sonst auch.
Rumänien ist mit 238.391km2 etwa 7 mal kleiner als der Iran. Fast 20 Millionen Menschen leben hier. Die Mehrheit sind orthodoxe Christen, Rumänien ist ein säkularer Staat.
In Bukarest, der Hauptstadt des Landes, steht das gigantische Regierungsgebäude Palatul Parlamentului aus der kommunistischen Zeit. Ein gigantisches Gebäude, das schwerste der Welt und nach dem Pentagon in den Vereinigten Staaten von Amerika das zweitgrößte Gebäude der Welt.
1989 hatten die Rumänen genug vom Kommunismus und seinem Führer, Nicolae Ceaușescu. Er wurde zusammen mit seiner Frau Elena am 25. Dezember 1989 erschossen.
44 Jahre kommunistische Herrschaft lassen sich nicht so schnell beseitigen, aber Rumänien hat seit der Revolution große Fortschritte bei der Institutionalisierung demokratischer Grundsätze, Bürgerrechte und Menschenrechte gemacht. Seit 2007 ist Rumänien Mitglied der EU. Bezahlt wird jedoch immer noch mit der Landeswährung Leu.
Die Landwirtschaft ist ein wichtiges Standbein und sehr breit aufgestellt. Das Land ist reich an Bodenschätzen und die Industrie befindet sich auf dem Weg zu technisch anspruchsvolleren Produkten.
Der Tourismus spielt in Rumänien eine große Rolle. Kein Wunder, das Land ist wunderschön, es ist leicht zu bereisen und die Menschen sind sehr gastfreundlich.
06:25
Die Quarantäne ist vorbei, wir fahren nach Bukarest, mieten dort wieder eine kleine Wohnung, der arme Caspar muss drinnen bleiben und wir fühlen mal den Puls der Stadt.
07:15
Wir brauchen einen Stadtführer, nur Nikolas kommt in Frage. Wollen uns etwas die alten Bauten ansehen.
07:22
Da hinten auf diesem Balkon hielt der Diktator seine letzte Rede. Nachdem seine Beruhigungsversuche vor der aufgebrachten Menschenmenge nicht fruchten, flieht er mit dem Helikoper um anschliessend doch gefunden zu werden. Ein paar Tage später wird ein sonderbares Sondergericht in einem namenlosen Zimmer abgehalten, anschliessend werden er und seine Frau erschossen. Und somit werden die Richter nicht besser als der Diktator selber.
Wir fahren kreuz und quer durch die Stadt, schauen uns meistens aus dem Autofenster die letzten, noch stehenden alten Häuser an, welche die gigantische Plattwalzung von Ceaușescu überlebt haben.
Wir sehen uns einen prächtigen Bücherladen an, nur um zu zeigen, man kann hier Bücher kaufen die in Teheran verbrannt würden.
Eine Kirche gehört auch zum Program und dann gehen wir einen Happen essen.
Das Wetter ist grauenhaft, die Tage sind kurz, das Esslokal propenvoll das Essen super, einer hat Geburtstag und Musik machen sie auch.
Das ist so eine der Buden wo man entweder jemanden kennt, oder im voraus reservieren muss, gerade an diesem Abend dann aber den Scheisser feiert und die Reseravtion platzen lassen muss. Die Rumänen essen gut, viel und oft. Ein ordentlicher Schluck gehört dazu. Seit Fleisch erschwinglich geworden ist, wird sehr viel Fleisch gegessen.
Das an die Seiten der Pfanne klopfen ist kein Brauch aus grauer Vorzeit. Man fühlt so ob die Pfanne sehr heiss, heiss oder fast heiss ist. Weil der Mais ist dann eben auch sehr heiss, heiss oder fast heiss.
09:44
Diese Episode wird nichts gutes, zu düster, zuviel schwarze Wolken, wir beschliessen einen der Weihnachtsmärkte aufzusuchen um uns dort etwas dem gebrannten Wasser zu widmen. Das ist eine einfache Aufgabe. Das wirkt kurzfristig gegen den düsteren Blues des Versagens, der Produzent ist uns im Nacken und das freut uns gar nicht.
11:02
Eine junge Rumänin will uns auf der Partymeile für ihren Podcast befragen. Wir drehen den Spiess um, gehen zusammen essen und fragen sie etwas aus. Sie so, nach 10 Jahren in der IT sei die Zeit gekommen was neues anzufangen. Sie, aus einer kleinen Stadt stammend, nun in Bukarest angekommen, findet vor allem im kulturellen Bereich sei es hier in Bukarest sehr aufregend. Sie findet auch die Menschen hier sind sehr direkt, sprechen aus was sie denken, ohne Ängste.
13:02
Bei unseren Ausflügen bleibt Caspar im Haus. Tierfilme mag er recht gut, Nachrichten oder Gameshows schaut er sich nicht gern an.
13:08
Unser Interview dreht sich um ein Ehepaar, wieder aus dem Iran stammend, sie beide arbeiten bei Renault als Automobil Ingenieure. Das haben sie schon im Iran gemacht. Nachdem Elham ein Jahr in Frankreich gearbeitet hat, war für sie klar, sie zieht um.
Da waren beide erst verlobt. Sadeq wollte Elham heiraten, also zog er auch um. So einfach ist das. Und Renault bietet den beiden einen Arbeitsplatz in Rumänien bei Dacia an. Zur Zeit gerade mit etwas viel homeoffice. Aber das gehe wieder vorbei. Das ist der Hintergrund der beiden und wir essen mal was.
Wir suchen Geschichten von Menschen, vor allem Frauen, die ein selbstbestimmtes Leben anstreben, es auch finden und dabei glücklich sind.
17:55
Natürlich treffen wir uns später noch einmal. Sadeq hat mir einiges an Hintergrundwissen über den Iran, besonders den industriellen Iran, mitgeben. Sachlich, unaufgeregt und präzise hat er mir während dem Essen ein fantastisches Update mitgegeben. Es ist nicht gut da unten mit diesen bärtigen Deppen am Ruder.
19:02
Wir fahren weiter, wollen zum Dracula Schloss und dazwischen den Jahreswechsel in aller Ruhe feiern. Und hoffen auf gutes Wetter. Weil so grau können wir unmöglich eine Episode abschiessen.
An einem Skiort Parkplatz parken wir uns hin. Wir sind nicht alleine. Wohmmobile, eine ganze Reihe voll davon, tun hier parken und sind wegen dem Jahreswechsel hier. Wir parken die kleinste und älteste Kiste.
Viel Essen, viel lachen, viel reden, viel saufen. Kann ja heiter werden und wird es auch.
19:59
In der Nähe von Brașov haben wir ein Tiny House gemietet. Und das Wetter ist auf unsere Seite. Wir stellen das Containerhaus vor.
Bodenheizung mit Strom, grosser Akku, noch mehr Solarpanele hinter dem Haus, alles gut durchdacht, noch besser isoliert, wir sammeln für unser nächstes Projekt Ideen die funktionieren. Das Moos an den Wänden ist eine perfekte Sache für das Raumklima.
22:07
Und jetzt wollen wir das fürchten lernen. Törzburg heisst die Burg auf „fast Deutsch“, Dracula Schloss oder eben Schloss Bran.
Wie auch immer, wir klären auf was hier wirklich Sache ist und die Dracula Geschichte hier hin zu verlegen war ein genialer Marketingstreich aus den 1970er Jahren.
Und, es ist eigentlich ein kleines, wunderbares Wohnschloss mit grossen Kachelöfen, warm und behaglich im Winter, kühl im Sommer. Wenn bloss nicht so viele Touristen da wären, solche wie wir. Aber so verdienen die Habsburger was dazu um die Anlage zu unterhalten.
Nach der Foltertortur ziehen wir weiter. Die kostet extra Eintritt. Es ist euch klar, oder? Die stecken euch mit dem Arsch auf diesen Stecken und lassen euch langsam runter rutschen.
25:21
Râșnov. Ist eine kurze Fahrt. Schönes altes deutsches, aufgeräumtes Stadtbild.
Mich dünkt, für die kommende Episode aus Lissabon müsste meine Blume was anständiges zum einkleiden auf Vorrat kaufen. Das tun wir dort.
Und kaufen uns den obligaten Kaffee zum mitnehmen, die Vergleichswährung zwischen den Ländern die wir bereisen.
26:52
Wir fahren dem Ende entgegen, direkt in die Salzmine die als Salina Turda https://de.wikipedia.org/wiki/Salzbergwerk_Turda bekannt ist. Das ist eine flotte Sache und das in Siebenbürgen.
28:22
Wir sind auf der Suche nach Schnee und fahren weiter.
28:40
Zusammenfassung des bisher gesehenen, wir bringen es doch tatsächlich fertig, sowas wie Schnee zu filmen, es ist Reif und weit weg sehen wir Schneeberge. Das sind Berge mit Schnee oben drauf.
Rumänien war für uns eine mühsame Episode und wir dachten die wird beim Publikum voll, aber wirklich voll durchfallen. Tat sie eigenartigerweise aber nicht. Jetzt muss dann aber etwas sonniges her.
Wir lassen Ungarn fallen, machen uns auf den Weg in möglichst kurzer Zeit nach Frankreich zu fahren.