Die

Nächte hier oben sind etwas kühler als jene unten an den Stränden. Etwas Kaffee und ein kleines Frühstück helfen uns auf die Beine. Wir fahren weiter. Castelluccio ist auch so ein Dorf welches an den Hängen klebt. Da fahren wir nun durch und folgen der SP26 runter nach Montegaldo. Mir passt das Bergland hier oben. Frisches Wasser direkt bei der Brunnstube. Was will man noch mehr. Grün und etwas bergig. Bei Lagonegro vorne biegen wir scharf links ab, fahren runter an die Küste um uns in Sapri etwas um zu sehen. In der kleinen Stadt am Meer parken wir an der Hauptstrasse. Essen was, sehen den Gärtnern zu welche die Bäume stutzen,  Den Kaffee trinken wir in einer Kneipe. Dann geht es auf Erkundungstour. Fisch- und Gemüsehalle, alte Häuser, neuere Häuser, schöne Türen, wir bestaunen alles einmal. Ein wirtschaftlicher Gradmesser findet sich meistens im Aushang bei den Immobilienbüros. Land und Hauspreise sind ziemlich am Arsch hier. Fast jedes Angebot wurde nach unten korrigiert. Raba

Direkt nach Sapri erkunden wir etwas die Küste, möglich dass da ein guter Platz zum übernachten wäre. Wäre, aber irgendwie so früh im Tag wollen wir nun doch nicht. Deshalb fahren wir wieder hoch auf die paar Hügel. Und verdammt, es geht recht steil hoch.

B_Wird-etwas-warm-heute

Erster Gang mit mässiger Tourenzahl, will ja nicht den Motor anbraten, besonders wenn er hin und wieder etwas Gas in das Kühlwasser bläst. Was er aber grad nicht tut. Wir sind alleine auf dieser Nebenstrasse.

Immerhin, wir finden so auf dem Weg ein nettes Dorf, San Giovanni Piro. Dort gleich beim Metzger nach der grossen S Kurve springen wir aus dem Bus und sehen uns im Dorf um. Ich mag diese normalen Dörfer, die einfach Dorf sind und keine Rolle in irgendeiner historischen Gruselgeschichte waren und sind. Entsprechend ist wenig los und wir haben Zeit uns allerhand Gassen, Winkel und was auch immer anzusehen.

Wir sind nun seit einer Woche zu viert unterwegs. Ist voll angenehm und witzig mit unseren Freunden. Die Damen kaufen noch was im Dorfladen, glaube Flüssigkeiten, wie Bier und Rum waren das und wir fahren weiter. Runter an die Küste. Marina di Camerota. Tönt schon mal gut.

Die Strasse führt uns so richtig steil wieder runter. Enge Kurven und schön zu fahren. Eine richtige Panoramastrasse. Unten vor dem Dorf sehe ich ein Strassenschild. Via Bolivar ist angeschrieben. So einen Unsinn. Das ist in Venezuela. Wir sind aber in Italien. Die Sache klärt sich bald. Das ruhige Fischerdorf war mal der Auswanderungshafen für Venezuela. So war das. Und einige sind wieder zurück gekehrt. Und haben grosse, stattliche Häuser gebaut. Seht her, wir haben unser Glück gemacht. Auf der östlichen Seite vom Dorf hat es einen Camping Platz. Der ist noch zu. Deshalb parken wir davor und direkt am Strand. Es ist sehr ruhig hier, wir stehen neben dem Friedhof.

Friedhöfe sind immer gut. Sehr ruhig, da springt keiner mehr weg, frisches Wasser für die Blumen und hier bei diesem Gottesacker hat es zusätzlich eine Unmenge an hübschen Katzen. Ich mache hundert Fotos. Wir bleiben zwei Tage. Pilgern ins Dorf, kaufen ein, trinken Kaffee. Freuen uns an der Sonne und machen Feuer. Die Polizei fährt gegen Abend bei uns hinten vorbei, schaut ob alles passt und fährt wieder weiter.

Während ich vorne im Dorf auf meine persische Blume warte kann ich dann doch noch einem Einwohner ein paar Informationen aus der Nase ziehen. Es gibt da was, das mich brennend interessiert.

Wie in weiten Teilen Italiens üblich, verfügt das Dorf noch immer nicht über eine Kläranlage. Abhilfe schafft ein aktuelles EU-Projekt, mich schüttelt es vor Lachen.

Aber in Marina di Camerota wurde immerhin die Mülltrennung eingeführt. Der Müll wird nun einfach getrennt irgendwo entsorgt. Seit etwa vier Jahren gibt es einen zentralen Müllsammelplatz mit 12 Angestellten, die für Trennung und Entsorgung zuständig sind. Wohin der Krempel geht, wusste er auch nicht. Dann startete er die Motorsense wieder und mähte etwas Gras, unten an der Mole. Während ich noch etwas  mehr wartete.