Wir verlasse die
Baja delle Scimmie, heben die Äste etwas an, quetschen uns mit Werner unten durch und fahren bald wieder auf der schnurrgeraden Strasse vom Strand her zur Autostrasse. Dort biegen wir links ab und reihen uns in den dürftigen Verkehr der E90 ein. Wir passieren Policoro und 10 Minuten später biegen wir endlich rechts ab.
Jetzt fahren wir durch ein grosses breites Tal flussaufwärts. Anderes Italien hier, gleiches Land. Zusammen mit ein paar ziemlich gut beladenen Lastwagen erreichen wir einen grossen Stausee. Die grossen Wasserleitungen führen alle runter zu den Ebenen, dort hilft das Wasser dem Gemüse beim wachsen. Strom produzieren die dort, soweit ich das sehen kann, nicht.
Wir schaffen es in ein kleines Dorf, links von der Strasse, wollen uns dort etwas umsehen. Und vielleicht mal einen Happen essen. Und es ist ganz nett da. Francavilla in Sinni heisst das Dorf hier.
Nur die Zufahrt war nicht so toll, weil ich rechts abgebogen bin. Dachte könnte bei der Kirche parkieren. War dann aber grad gar nicht so praktisch. Das Stromkabel hängt tief und es ist etwas eng. Wir müssen den Rückwärtsgang einlegen.
So einfach geht das nicht. Es betreten ein paar Anwohner und andere Interessierte die Szene. Und zuerst muss diese Sache ausdiskutiert werden. Meine persische Blume war ganz hin vom palaver und dem herumgezeige dieser netten Südländer hier. Deshalb muss ich es wohl oder übel erzählen. Sie hat es wieder einmal genossen und nicht gefilmt.
Es wäre grundsätzlich einfach gewesen. Ray fährt zwei Meter zurück. Die Ecke wäre frei. Ich setze dann so um die 10 dieser Meter ebenfalls zurück. Dann fährt Ray vor, biegt ab wo ich grad stand. Ich kurve jetzt rechts runter, Ray setzt zurück und folgt mir. Eine Sache von 2 Minuten. Mit Fotostop eingerechnet.
Und hier geht das so. Zuerst zeigen alle mal in der Gegend rum und keiner hat einen Plan. Dann fassen alle einen neuen Plan und schreiten den Tatort mal ab. Dann gestikulieren sie wieder in der Gegend rum. Und beraten dann noch etwas weiter. Jetzt betritt ein weiterer Anwohner die Szene. Dem wird nun alles erklärt. Der fasst dann auch einen Plan. Ein guter Plan sogar, denn sie fangen nochmal an mit der Planung. Wir warten mal ab. Es funktioniert am besten wenn man nichts tut. Ja nicht noch selber einen Plan fassen. Sonst hat es zuviele davon und das ganze wird unübersichtlich.
Wir werden komplett ignoriert bei der Gestaltung. Das finde ich immer das beste am Handel da. Was mich aber immer wieder angenehm überrascht, wie nett die Leute hier sind. Laut, aber nett. Als alle wissen was nun praktikabel wäre, finden wir dann natürlich wieder raus und fahren vorne auf den Dorfplatz. Dort wartet eine weitere Ueberraschung auf uns. Zuerst aber strolchen wir etwas im Städchen rum. Jetzt haben wir Hunger. Und fragen jemanden wo er den so essen würde, hätte er auch einen solchen Hunger.
Der Mann fackelt nicht lang und meint, wir sollen doch ihm mit unseren Autos folgen. Das tun wir dann. Bei der ersten Verpflegungsstätte geht’s nicht. Die haben geschlossen. Also fahren wir weiter, schön brav seinem Auto hinter her.
Unten am Talboden biegt er links ab, wir sind da. Er steuert in die Bude rein, meldet uns an und bald essen wir Hausmannskost. Es kommen immer mehr Leute rein. Polizisten, Bauarbeiter, Elektriker und sogar zwei Bürogummis quetschen sich an die letzten, freien Plätze. Wir essen herrlich. Fahren weiter und zuckeln etwas über die Hügel und finden dann dieses Castelluccio. Ein Dorf am Hang mit, wieder so engen Gassen. Wir bleiben aber auf der Hauptstrasse und verziehen uns in den nahen Wald wo wir übernachten. Hunger hat niemand so richtig. Aber wir haben Spass da oben. Kühle Luft macht uns schlafen wie die Könige. Und mal kein Wellenschlag. Die sind etwas weit weg.