ist

die Hölle los.

In Reih und Glied warten die Marokkofahrer auf die Abfahrt der Fähre. Der Fahrer vom DüDo im Teaserbild nicht aufgezeichnet, der schart Marokkowillige hinter sich und fährt durch das Land. Eigenes Wohnmobil oder so und hopp hinten anhängen. Und denkt man der stehe da alleine, hier am Strand, ist das nicht so. Es stehen hinter dem alten Bus um die ca. vermutlich, keine Ahnung aber sicher um die 70 Gefährte aller Klassen und Rassen da und einige warten und fahren morgen dann nach Marokko. Die Fähren blieben vertäut heute. Zuviel Wind sagen einige. Nicht alle wollen nach Marokko, einige bleiben hier.

Wir wollen da auch nicht hin. Null Bock auf islamisches Afrika heute. Und morgen auch nicht. Aus naheliegenden Gründen.

Wir fahren weiter. Wollen in diese Geisterstadt El Rocio. Da soll heute besonders viel los sein. Die Fahrt war gut. Vor drei Jahren in der Nacht war diese Strecke dann aber voll der Hammer. Dann waren wir da.

Vorne nahe der Kirche sprang schon einer mit einem Zettel in der Hand rum, das wollten wir nicht was auf dem Zettel steht, also parkieren wir mal beim Häusermakler. Ausländerauto vor Häusermakler, immer gut. Der hat aber geschlossen, wie fast alle Läden hier geschlossen haben. Sehr gut. Bleibt uns das schon mal erspart.

Die beiden Szenen drehen wir in der Rush Hour beim Hauptplatz von El Rocio.

Wir machen mal ein paar Fotos hier. Haben extra die Stiefel eingepackt. Es geht aber um die Sonnenbrille aus Holz. Der Rahmen, nicht das Glas.

Dann gehen wir was essen suchen und setzen uns unter ein paar Bäumen an einen Tisch der wackelt. Da sitzen vier Spanierinnen auch schon da, an einem anderen Tisch der auch wackelt, gerade beim Kuchen fertig essen.

Der Hauptplatz vor der Kirche ist bloss 20 Meter weg. Die vier, ausgesucht gekleideten Damen zwischen 35 und 80, sehen ziemlich gut bis verdammt gut aus,  also wird das Essen hier gut sein. Insgesamt sitzen jetzt sechs Leute und wir zwei da. Die andern zwei sind ein Paar und trinken Cola. Wir handeln uns einen Eintopf ein. Mit mordsgrossen Eiern oben drin schwimmend. Und offenbar mit allem was gerade in der Küche rumliegt, auch drin schwimmend. Nicht meine Sache, muss man aber unbedingt mal essen. Man schätzt dann einfache Gerichte mit weniger Zutaten wieder etwas mehr.

Ein Vogel kackt auf meine persische Blume hin. Und eine der vier Spanierinnen hat auch was abgekriegt. Von einem andern Vogel aber. Die können nicht zweimal in so kurzer Zeit. Wir gehen dann mal wieder zum Bus.

Ziehen uns dort drinnen lange Hosen und anständige Schuhe an und bewegen uns so verkleidet rüber zur Kirche. Mit einem Kamerastativ.

Ich so hinten im Kirchenschiff, stelle das Stativ auf, rennt jemand her und meint, kein Stativ. Ich denke er will meines für ein Foto. Er aber meint wieder kein Stativ und nur ein Foto.

Aha. Ich lache und er lacht nicht und meine persische Blume meint ich solle nicht lachen, der meint es Ernst. Der schaut hier zur Kirche und es gibt nur ein Foto und das ohne Stativ.  Pustekuchen. So was. Sind doch hier nicht in Marokko. Ich mach ein Foto. Flottes Kirchenschiff, muss ich schon sagen und ich hatte bloss einen Versuch das in den Kasten zu kriegen. Mit dem Gold im Bug und doch noch etwas Kontur im Stein. Und gerade halten auch noch. Vorne wird einem Kind etwas schlecht. Wohl zuviel Süsses gefuttert.

Dann aber konnte ich Gottes Diener und seiner Regel nicht widerstehen. Diesen Prunkstuhl da, den musste ich knipsen. Mit alle dem Gold im Rücken lässt sich gut die Gläubigen verzücken.

Das dritte Foto, das ist das beste. Gott straft sofort. Das Kind hat auf den Kirchenboden gekotzt.

Aber schön geraten ist die Kirche schon.

Der Ort ist quaderförmig im Grundriss. Und hat, oh Wunder mal keinen Asphalt in der Gegend rumliegen, sondern einfache Sandpisten.

Da bloss während zwei Wochen hier etwas viel Betrieb herrscht, Wallfahrt an Pfingsten nämlich, ist das Klima das Jahr über hier recht ruhig. Wir machen ein paar unzüchtige Fotos und rauschen dann mal etwas die Strassen rauf und runter.  An Pfinsten sind hier eine Million Menschen versammelt. Eine Million. In zwei Wochen.

Wir landen dann auf dem örtlichen Campingplatz und waschen dort unsere Kleider. Und essen mal was rechtes. Spanisches Rind mit Nudeln und Salat. Die Zutaten alle schön getrennt. Und das Stück Fleisch ist mir richtig gut gelungen. Haben eine neue Bratpfanne. Und die Küche ist eh der Hammer. Bis auf zwei Ausnahmen. Die fürchterlichen Pfannenschoner und die vielen Pfannendeckel. Wir sprechen drüber und beschliessen beides hinten in der Victoria zu lagern.

Aber vorher war noch die Sache mit der Dusche. Die war vor dem Essen.

Der Morgen danach war etwas kalt und Nebel blieb über der grossen Fläche Sumpfland kleben. Der Parque Nacional de Donana ist eben recht wässerig zu dieser Zeit. Eigentlich fast immer ist das so da.

Der Ort von oben. Ueber den Park darf man nicht fliegen.