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wir beabsichtigen. Das wird dann nichts, das mit dem Baden im heissem Quellwasser. Der Diesel startet munter, die Lichtmaschine schaufelt wieder fleissig Strom in die eh schon vollen Batterien. Wir Scheibenwischern uns wollig im warmen Bus das Nass von der TV Glotze vorne runter, schauen die Landschaft an und fahren rüber zu den Quellen. Das heisst, von Selçuk aus geht es etwas in das Landesinnere. Eben zu diesem Pamukkale. Pamukkale liegt im Westen der Türkei und ist für das mineralhaltige Thermalwasser bekannt. Das fliesst dort über weißen Sinterterrassen den Hügel runter. Die Stadt liegt neben der antiken römischen Bäderstadt Hierapolis, die so um 190 v. Chr. gegründet wurde. Da fahren wir jetzt hin. Wo die Römer mal gebadet haben.

An Verkehrsunfälle gewöhnt man sich nie, Fast jeden Tag ist was los auf diesen nassen Strassen denen wir folgen. Wir fahren defensiv. Sehr sogar.

Trotz grau oben ist die Fahrt gar nicht übel. Zum Fenster rausschreien tun wir aber auch nicht wirklich. Die Gegend ist da und uns ist sie neu. Der Baustyl in den Ortschaften ist wenig überraschend. Die Strassen ziemlich gut.

Wir sind grad schön in Fahrt, da winkt uns einer mit gelber Weste und Kappe aus der Strasse weg. Hab ich offenbar missverstanden, den Bus hinter uns hat er gemeint. Naja. Wir wieder. Er nimmst mit Humor. Wir auch.

Gegen Ende der heutigen Fahrt von etwa drei Stunden, wird die Gegend etwas hügliger. Dann sind wir bald da. Pompös fährt es sich zu den Quellen. Strassenlaternen so weit wie das Auge reicht. Frag mich grad ob die schläfrigen Pauschaltouristen aus dem fernen Osten das auch sehen.

Wir beschliessen, unten an diesen weissen Terrassen mit Bassins voller Wasser, auf dem örtlichen Campingplatz zu nächtigen. Wir wollen noch was Wäsche waschen und ich hab zu tun. Wir verfehlen zuerst mal die Einfahrt, werden aber gesichtet und um das Grundstück rum gewunken. Ich lass mir gern etwas Zeit den Standplatz zu finden.

Alles ist bereit. Die Hühner sind auch wach, wir stehen da für sagenhafte 12 Schweizerfranken. Völlig alleine vor einem leeren Pool. Komfortabel das.

Im Keller der grossen Tour Bus Verköstigungs Halle, hat es eine Industrie Waschmaschine. Ist völlig klar warum. Unsere paar Unterhosen verlieren sich da drin. Der Besitzer meint, 850 Leute auf einmal könne er verpflegen. Vor allem im Sommer sind viele Chinesen da. Das auf die Minute pünktlich. Ich lass ihn etwas erzählen, das meiste kenn ich aus eigener Anschauung. In Sachen Essverhalten werden die höchstens von Indern oder all inclusiv Schweizern und Deutschen geschlagen. Wobei man da ruhig von Fressverhalten sprechen darf. Essen wäre was anderes.

Im Winter ist nichts los hier. Wir gehen uns die Termen da oben morgen ansehen. Heute ist Arbeit angesagt. Der Wirt kann nicht verstehen, dass wir nicht sofort los rennen.

Es ist Zeit für eine Käseschnitte. Altes Brot, Milch und eben geschmolzener Käse. Cirka so ist das Schweizer Essen im Winter. Ganz die Oberbünzli wir.

Und Zwiebeln. Ganz viel davon. Sonst wird das nichts beim anschliessenden Bettdecken wärmen.

Ich war in jungen Jahren bis jetzt, schon in vielen Gegenden unterwegs gewesen und esse alles. Fast alles. Auch Käseschnitte.

Wir gehen zeitig schlafen. Morgen wird ein langer Tag bei diesen Quellen und alten Steinen und eine lange Nacht haben wir auch vor. Hab Lust auf etwas fahren in der Nacht. Und die Strecke die vor uns liegt, die ist wunderbar. Quer zurück an die Küste. Zurück zur N400. Meine Strasse ist hier die N400.