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Bergen, besuchen wir. Bloss um die hundert Kilometer von Teheran entfernt liegt diese Festung auf einem gewaltigen Felsvorsprung eingebettet. Stehen tut die Festung in der Provinz Qazvin im Nordwesten vom Iran und südlich vom Kaspischen Meer. Also auf unserem weiteren Weg. Und wäre die Festung nicht auf dem Weg gelegen, wir hätten den zurecht gebogen.

Die Fahrt da ran ist schön. Viel grün, viel rauf und runter, man fährt mehr oder weniger quer zu den Faltungen im Gebirge. Schaut man zum Fenster raus, schaut das so aus. Es geht uns gut, wir gondeln wieder gemütlich durch die Landschaft.

Und schaut man vorne zur Windschutzscheibe raus, lässt den Film etwas schneller laufen, schaut das dann so aus.

Wir parken gegen Abend unten beim Parkplatz um erst am nächsten Tag in die Bergschuhe zu hüpfen.

Vom Bett aus gesehen die Felsnase, bloss ein paar Minuten zu Fuss weg. Es ist ordentlich warm geworden. Das Bild ist vom späteren Nachmittag.

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Eris Elham ist Archäologin und betreut unter anderem auch diese Festung. Und mich auch gerade. Weil viel weiss ich von der Sache da nicht. Bloss was man so mitkriegt sucht man etwas im Internet rum. Wikipedia. Sie hat uns schon gestern auf dem Parkplatz unten aufgespürt und war etwas gwundrig woher wir sind und alles weitere hat sich ergeben.

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Immerhin wird mir klar, hier steht ein Symbol für eine grausame Zeit. Die Festung wurde um das Jahr 840 von Wahsudan Ibn Marzuban einem Herrscher der Dynastie der Dschustaniden auf diesem Felsen errichtet. Der Legende nach hat Ibn Marzuban einen Adler fliegen lassen und gewartet bis er irgendwo landet. Und der Adler hat eben auf diesem Felsen einen Zwischenstopp gemacht.  Und da es nur einen einzigen Zugang gab, war der Platz ideal für so eine Festung und auch ordentlich gut zu verteidigen. Also hat Wahsudan Ibn Marzubandie die Festung dort errichten lassen. Ich weiss nicht so recht was da wirklich an so Legenden dran ist, gibt es doch viele so Geschichten und ich würde eher vermuten, es wäre eine strategische Entscheidung da oben eine Festung zu bauen. Einem Adler mag ich so Entscheidungen nicht zutrauen.

Von der Aussicht muss ich gar nicht viel schreiben, die ist grandios. Es ist zu erwähnen, wir stehen hier auf 2100 Metern Höhe. Und es wurden damals Terassen angelegt um Getreide und Gemüse anzubauen.

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Ali Reza arbeitet hier auch seit vielen Jahren und schaut ganzjährig zur Anlage. Einen herben Rückschlag musste er erleben als ein Erdbeben im Jahr 2004 grosse Teile der Mauern beschädigt hat. Teile davon haben sie wieder aufgebaut.

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Ich bin immer wieder erstaunt wieviel Zeit sich die Perser und Perserinnen nehmen um uns dies oder das zu erklären. Findet man jemand der sich mit Geschichte auskennt, gehen die Türen in die Vergangenheit weit auf.

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Wir dürfen zusammen auch unter ein paar Absperrungen durch klettern um uns dies und das anzusehen. Die Bibliothek, die Moschee, sowie weitere grosse Wohnräume wurden damals in den Fels gehauen. Diese Ausgrabungen sind noch nicht öffentlich, also haben wir auch keine Bilder davon gemacht. Ich kann euch aber versichern, es ist wieder einmal eine grandiose Steinhauer Kunst die sich da unten findet. Und sehr reich dekoriert sind die Räume auch. Die Festung besteht eigentlich aus einem unteren und oberen Teil. Und überall wurde die Anlage im Fels integriert. Macht ja auch Sinn.

Der MongolenKhan Hülegü hat mit seinem riesigen Heer die Festung belagert und im Dezember vom Jahr 1256 im Sturm genommen. Aus der großen Bibliothek, von den Herrschern von Alamut über 400 Jahre lang  zusammen gestellt, ließ Hülegü bloss einige Koran-Handschriften und wissenschaftliche Werke aussortieren, um den Rest anschliessend verbrennen zu lassen. Aber ganz alles ist der kruden Beschädigung nicht zum Opfer gefallen. Und unten im Betriebsgebäude zeigt Eris uns anschliessend Artefakte die das beweisen.

Ich habe ein paar Minuten Rundgang grob zusammen gestellt. Etwa so ist das, wenn wir zwei Touristen an der Hand genommen werden. Oben auf dem Felsen selber sind ein paar Wasserreservoir zu sehen und Grundmauern, aber dann hat sich das schon mal. Im Felsen selber sind die wichtigen Räume zu finden.