Wir fahren rüber an die Südküste und merken, das ist ja bloss um die Ecke hier.

Was uns bald einmal aufgefallen ist hier auf dieser Insel, alles ist so praktisch nah. Aber weit weg. Sagen wir’s mal so, von Pacheia im Norden rüber nach Ierapeta an der Südküste sind es bloss etwa 15 km, der Hauptstrasse entlang. Ist nichts. Keine Distanz.
Ich vergleiche das immer mit so Distanzen von meinem Dorf aus, wo ich aufgewachsen bin. Runter an den eiskalte See waren es auch 15km. Mit Rückenwind und dem Moped.

Der Nordwind hier war nicht gerade unsere Sache, deshalb wollen wir über die paar Hügel rüber und weg vom rauen Wind der von den Türken her weht.

Es gibt andere Inseldurchquerungen hier, da sind die paar Kilometer dann sehr lang, und gleich drei Stunden harte Fahrt. Das Gebirge ist sehr zerklüftet, endlose Serpentinen, rauf und runter. So ist das hier. Schön wer gerne fährt.

Wir gehen tanken bevor wir rüber fahren. Man weiss ja nie ob die dort eine Tanke haben. Eine freundliche Dame mit Rock betankt unseren Bus. Einfach so. Frauen können das einfach besser hier. Gas tanken wir später. Die Strasse führt durch ein Dorf mit dem klingenden Namen Vasikliki. Auf einem Hügel bei diesem Dorf finden sich wieder mal alte Mauern, sehr alte Mauern. Solche aus der Zeit der Minoischen Zeit, Bronzezeit. Und noch was anderes gibt es da, eine Schlucht. So ein V in der Gegend. Links. Oder rechts, auf dem Rückweg. Unten ganz schmal die Schlucht. Als hätte Zeus da mit dem Beil reingehackt.
Egoistisch wie wir grad sind haben wir kein Bild gemacht. Dafür der Link zu Wikipedia:

Ein paar Kilometer vor Ierapeta drehen wir noch eine Ehrenrunde und finden doch noch die kleine Stadt und sogar einen grossen Parkplatz vorne am Meer. Viel wichtiger aber ist das kleine Gebäude mit der Touristenauskunft und der öffentlichen Bedürfnisanstalt. Wir hatten unsere Toilette doch schon ziemlich voll. Die musste dringend geleert werden, was wir tun. Da die Griechen eher enge Kanalisationsrohre verlegen, wird das Papier getrennt in einem Kübel abgelegt. Super Idee bei 40 Grad im Schatten.
Wir aber tun das nicht. Ich steuere mit dem Behälter voller Unausprechlichkeiten in die Behindertentoilette. Gewissenhaft wird ausgelassen, gereinigt und überhaupt. Niemand soll da Spuren lesen können, sonst gibt’s womöglich noch Ärger. Das Papier ist schon so zerlegt, da wird nichts steckenbleiben und tut es auch nicht.

Uns gefällt die Stadt gut. Nicht gross und sehr ruhig hier. Und warm, sonnig ist es auch. Alles passt.Hier ist sie auf Maps.

Wir fassen einen Plan.
Etwas einkaufen gehen, Käse und so, Gas tanken auch. Dann runter, entlang der Küste fahren. Die pflanzen dort eine Unmenge an Gemüse an. Das muss dort sicher warm sein. Ein guter Plan, wir trinken zuerst mal vorne an der Hafenstrasse einen Kaffee und lassen an der Sonne die Seelen baumeln.

Nach dem das getan ist, finden wir den Vodafone Shop auf Anhieb, lassen die Sim Karte wieder auftanken und gehen weiter einkaufen.
Der Käseladen ist etwas weiter unten, bietet eine gute Auswahl an Käse an. Und, man darf probieren bis man findet was mundet. Schwer beladen mit Käse geht es zurück, für Wasser bemühen wir uns in einen Supermarkt, Gas gibt es etwas ausserhalb der Stadt. Dann fahren wir wieder durch die Stadt und weiter westlich nach Myrtos. Genau unsere Gegend.

Es zieht uns aber weiter und am Schluss landen wir in Tertsa. Wir sind zuhause angekommen. Das spürt man einfach. Einfach so durch das Dorf fahren geht nicht immer. Sie bauen grad was um und etwas Schutt soll verladen werden. Also warten wir etwas zu.

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Aus der Beschreibung bei „cretanbeaches.com“ , vermutlich eine maschinelle Uebersetzung:

Vor dem Dorf liegt ein ruhiger Strand mit grobem grauem Sand und kristallklarem Wasser. Das Dorf ist nicht gut entwickelt und behält noch die einzigartige kretische Authentizität. Sie finden nur in 2-3 Tavernen und nur sehr wenige Zimmer. Der Strand hat keine Sonnenschirme, aber es gibt einige Tamarisken vorne auf der Siedlung, die natürlichen Schatten bieten.

Und im Winter ist grad gar nichts hier. Genau hier werden wir arbeiten können, sein können, all den mentalen Müll abwerfen der sich die letzten Jahre angesammelt hat und sowieso. Und, ein Mikroklima sorgt für Wärme und wenig Wind. Zudem, die Sonne geht über dem Meer auf und dort wieder unter. Also Solarstrom zuhauf.

Wir lassen den Anker fallen.

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