Einmal Kreta immer Kreta

Angesichts der Umgebung und den paar Leuten die da wohnen, zeichnet sich am Horizont ab was kommen musste. Der, wir bleiben mal hier in der Gegend, Virus ist ausgebrochen.

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Ohja, wir wollten doch alles sehen, alles erkunden, ganz Griechenland abklappern und womöglich noch Athen mit der Akropolis in die Reise einbauen. Und das alles in knapp drei Monaten. Und noch dazu im Bus was arbeiten. Schliesslich hat man ja die ganze digitale Geschichte mit dabei.

Wir verschieben genüsslich das Vorhaben und gehen mal rüber in die Taverne auf ein Bier. 780 Schritte dem Strand entlang oder durch das Dorf, dann links. Je nach Durst besser durch das Dorf zurück. Ist einfacher als am Strand.

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Unser Camp nimmt langsam Formen an. Der Mensch breitet sich gern aus. Wir ringen der Natur diese paar Quadratmeter ab und besiedeln den Strand. Nah an „unserem“ Felsen.

Das Stück Felsen ist mal vor vielen langen Jahren abgebrochen und liegt nun so als Trenner auf dem Strand. So wird der Strand nicht zu lange. Es hat also zwei dieser Sandträume. Und der Felsen hat Gesichter.

Als erstes verliert meine Blume den Ehering in den Wellen des Mittelmeeres. Was für ein Drama. Das Meer gibt, das Meer nimmt. Und was es nimmt kommt nimmer zurück. Dafür bleibt die Liebe. Wir haben uns beide Eheringe damals selber zurecht gehämmert, breit genug, um aus meinem Ring wieder zwei zu machen, was wir bald auch tun werden.

Nach drei Tagen brechen wir auf, zurück nach Ierapetra. So ca. 13’000 Einwohner zählt die Stadt und eine richtig aufgeräumte Altstadt lädt zum bummeln ein.

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Wir fahren also hin, parkieren sehr praktisch unten am Hafen neben der Schule und direkt vor der Altstadt. Im Hafen wird fleissig gearbeitet. Touristenboote, Fischer- und Sportboote werden geschliffen, gestrichen, da geht was. Der Sommer ist nah.

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In der Antike trug die Stadt den Namen Hierapytna und die allerfrühsten Zeugnisse der Stadt datieren ins fünfte vorchristliche Jahrhundert. Das ist schon eine Weile her. Und dann segelten die Römer mal vorbei und um 67 v. Chr. eroberten die Sandalenträger begeistert die Stadt. Dann war Rom überall.

Nur logisch, 900 Jahre später mussten die Araber auch noch etwas rum erobern, diesmal machten sie die Stadt aber grad platt. Dann wurde wieder aufgebaut.

Und später blühte die Stadt wieder auf, diesmal sprechen die hier von der venezianischen Epoche. Und sogar Napoléon soll hier übernachtet haben, er war grad auf dem Weg nach Ägypten. Könnt selber raten was er dort unten wollte. Genau. Immer das gleiche. Das Haus steht noch, Ägypten überlebt gerade und der unglaubliche Korse ist schon lange tot.

Eigentlich haben wir nicht wirklich was zu tun da. Deshalb fliegen wir etwas mit der Drohne in der Gegend rum und filmen ein paar Szenen in der Altstadt. Per Zufall finden wir eine Taverne die uns ein äussert feines Nachtessen anbietet und bald schon schlafen wir ein, auf dem Parkplatz hinter den Schiffen an bester Lage. Vollkommen ungestört.

Am nächsten Tag fahren wir nach Myrtos um dort die Drohne wieder auszupacken. Die Schneeberge im Hintergrund und das kleine Dorf im Vordergrund, das Bild wollten wir unbedingt. Und so schaut es  von oben aus.

Und von unten schaut das dann etwa so aus. Kein Wunder kommen hier die Stammgäste jedes Jahr wieder.

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Myrtos hat sich im Gegensatz zu den rein landwirtschaftlich orientierten Nachbardörfern auch etwas Touristisch entwickelt. Mit dem Wohnmobil kann man ausserhalb prima parkieren, Metzger, Bäckerei und Supermarkt, alles ist da. Und vor allem hat es ein paar kleine feine Hotels und Tavernen. Rein gar nichts für gestresste Autofahrer ist der kitzekleine Umstand, dass oftmals grad jemand mit dem Pickup mitten auf der Dorfstrasse steht und man halt etwas warten muss. Ist ja in Tertsa auch so.

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Die Gegend hier liegt in einer Klimazone, die als die wärmste Kretas gilt. Da werden Bananen auch außerhalb von Gewächshäusern angebaut, was in Europa nur in diesem Teil von Kreta möglich ist. Die Bananen sind kleiner als die EU Standart Banane, schmecken aber einiges besser. Das Hauptprodukt der Landwirte von Myrtos und Umgebung sind aber Tomaten. Und Gewächshäuser hat es wie Sand am Meer. Und den Fellnasen ist hier eh ziemlich wohl. Trotz dem vielen Gemüse.

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Die Strasse entlang der Küste nach Tertsa führt durch einen steilen Hang, je nach Regen muss das Geröll welches runter rutscht wieder weggeschoben werden. Diesen und auch den letzten Winter über war nicht grad viel los mit Regen hier, also gab es kaum was zu tun für die Strassenbauer.

Immerhin finden wir unsern Platz wieder und parken den Bus. Gegen den späteren Nachmittag holpert ein Volvo Kombi mit PL Kennzeichen zu uns, parkt ebenfalls und das war dann Kaja. Die junge Polin die mehr lacht als spricht, wartet hier auf ihren Freund. Der ist aus der Gegend hier. Aber alles ist zur Zeit etwas kompliziert meint sie, dann lacht sie wieder.Wir machen alle ein Feuer und braten etwas Fleisch und essen eine Unmenge an Tomaten, Gurken und Salat, mit bestem Olivenöl aus dem Dorfladen. Das Gemüsezeugs hat uns der Fischer vorbei gebracht. Ich hab ihm geholfen sein Boot auf den Strand hoch zu ziehen. Dann kam er wieder mit einem Korb Gemüse.

Und dann fanden uns zwei Katzen.