Elafonissi
zu verlassen ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wir ziehen dann trotzdem mal ab. Weil wir müssen. Wir fahren jetzt nach Chania. Oder auch Hania genannt.
Je nach Betrachtungsweise und Karte. Es handelt sich um die gleiche Stadt. Im Norden, eher ziemlich westlich der Insel. Wir müssen da hin weil unserer Fähre auf’s Festland, da ablegt. Deshalb ist Chania eine Hafenstadt. Wir machen uns auf den eher kurzen Weg durch das Gebirge vom Süden in den Norden. Wir sehen den netten Bauern mit seinen Schafen und den Tomaten wieder, ein paar andere Figuren an der Strasse sehen wir auch schon zum dritten mal.
Wir erreichen Chania gegen den späteren Nachmittag und blockieren mal eine der Einkaufstrassen. Müssen noch etwas an Internetguthaben im Vodafone Shop zukaufen. Das blockieren hier wird allgemein von allen Verkehrsteilnehmern praktiziert. Bloss der Bus muss durch können. Sonst gibt das Ärger. Mit dem Mann in Uniform auf dem Motorrad komme ich schnell klar. Ich halte ihn etwas hin sehe aus dem Augenwinkel wie sich jemand 10 Meter weiter vorne aus dem Parkfeld bewegt. Dann schlage ich zu und zirkle den Bus in die Lücke rein. Hüftschwung. Jetzt könnten wir hier Wochen rum stehen. Der Mann in Uniform hat Zeit für einen Schwatz mit Händen und viel Nicken, bis meine persische Blume aus dem Shop zurück ist. Dann hat er noch viel mehr Zeit.
Wir sind ausgegessen, etwas Vorräte würden nicht schaden. Wissen ja nicht ob die in Italien überhaupt noch Teigwaren verkaufen. Das erste Fahrzeug das uns auf dem Parkplatz bei Laden vorne auffällt ist der grosse MAN Truck von Klaus und Irmgard.
Das riesige, weisse und somit total unauffällige Teil steht auf dem Parkplatz vor dem Laden wo wir einkaufen wollen. Wir parkieren im Windschatten vom MAN und gehen mal in den Laden rein. Um dort die beiden zu ertappen wie sie einkaufen. Was uns ziemlich gut gelingt.
Sie kennen einen guten Uebernachtungsort oben bei den Ausgrabungen vom alten Chania, auf einem Hügel oben, mit Sicht auf die Hafenbucht.
Da stand mal eine Stadt mit allem drum und dran. Die Römer waren das. Die üblichen Verdächtigen eben. Jetzt kann man für ein paar Euro dort frei rum laufen. Und sich alles in Ruhe ansehen. Die Wasserversorgung auf dem Hügel ist einmalig.
Den mit dem Wasser sammeln und speichern hatten die Römer gut drauf.
Soundtest im Theater. Auch das hatten die Römer gut drauf.
Kurz vor dem einnachten treffen wir auf dem Parkplatz hinten wieder auf Klaus und Irmgard und beschliessen die alten Gemäuer am nächsten Tag etwas genauer zu betrachten. Wir alle mögen alte Steine, das passt. Lässt sich gut mit der Drohne drüber fliegen.
Genau das tun wir am nächsten Tag. Die junge Dame im Kassahäuschen ist davon nicht ganz begeistert. Sie vermutet etwas, aber hat nicht’s gesehen. Bis die reagiert ist die Drohne gelandet. Ich zeige Klaus die Vorteile der kleinen Mavic, bin fast sicher, er wird sich so ein Teil kaufen. Für seine nächste Reise durch den amerikanischen Kontinent. Wir lassen die Drohne mal runter in das Amphitheater, fliegen den ganzen Hügel ab, umrunden das Kastell vorne an der Ecke und essen dann mal was.
Das getue der Kassahäuschen Dame geht uns auf den Wecker. Also fahren wir die paar Meter weiter zum alten Kastell.
Lässt sich ebenfalls gut stehen da. Und hat sogar Wasser. Während die beiden Weltenbummler sich gegen den Nachmittag aufmachen die Fähre zu erreichen, machen wir Hausputz. Ein paar US Soldaten stehen etwas deplatziert in der Gegend rum, jeder eine Petflasche mit Wasser in der Hand. Ob man da nicht rein könne in das Castel fragen die uns. Nein, die EU hat die Renovation bezahlt, aber es ist geschlossen. Für alle. Die Soldaten steigen bald wieder in das Mietauto. Die US Marine unterhält einen Stützpunkt unten an der Bucht. Zuerst die Römer, dann die aus Venedig, jetzt die Amis. So ist das heute. Bin gespannt wer als nächstes kommt. Geradeaus im Bild noch ein anderes Kastell. Diese Hütte wird noch benutzt. Aber noch von den Griechen.
Wir fahren dann mal runter nach Chania und kaufen ein paar Sachen ein. Olivenoel und andere nette Sachen die wir unseren Freunden mit nach Hause bringen. In Sachen Olivenoel noch, jenes aus Kreta ist fantastisch. Das ist Tatsache. Auch der Schafkäse ist oberfein. Das sagt ein Schweizer.
Die Stadt ist ruhig, wenig los. Gut zum bummeln. Gut zum einkaufen.
Wir kaufen ein nettes Sommerkleid. Das geht so. Ich betrete den Kleiderladen, sie im Schlepptau, sehe das Kleid und wir kaufen das. Das geht fünf Minuten. Während sie die Hosen noch an hat.
Zwei Wachhunde bei der Pause.
Todesanzeigen vorne bei der Markthalle.
Wir sind bald fertig und verziehen uns wieder auf den Hügel. Packen alles gut in den Bus und sind etwas traurig. Also trinken wir eine Flasche Wein. In der Nacht schauen wir der Fähre zu. Die legt pünktlich ab, mit dem grossen MAN im Bauch und steuert in’s Meer hinaus.
Am nächsten Tag sind wir dran.