gegangen.

Nach dem total verunglückten Einkaufsnachmittag meiner persischen Blume, müssen wir handeln. Also trotten wir in die einzige Essensausgabe die wir in der Gegende  hier schon mal von innen gesehen haben.

Diese Beiz ist eine Institution laut einigen hier. Seit mehr als 400 Jahren stehe das Haus, erst als Weinlager, dann als Volkshaus, weiter als Genossenschaftslokal und schliesslich als Restaurant und Kulturort. Da passen wir ungewaschen hin und trinken draussen Bier. Dann zügeln wir in die warme Stube. Bestellen nach kurzem hin- und her zwei gesunde Hamburger und eine Flasche Wein.

Die Hamburger sind bald da und wir geben die wieder zurück, da kaltes, aufgewärmtes Fleisch eingeklemmt ist. Hamburger müssen warm bis heiss sein und erst heute gemacht und nicht gestern. So ist das. 400 Jahre Institution hin oder her. Wir sehen uns etwas in der Gaststube um.

Das Lokal beschreibt man am besten durch die Gäste. Bald mal kommt eine Herde Frauen an. Mir fällt die funktionelle Bekleidung auf. Jacken in allen Farben, gebaut mit schwer verdaulichen Kunststoffen. Sachen die nur 50plus Frauen in der Schweiz tragen. Oder Himalaya Bergsteiger. Oder Jura Wanderer.

Um die zwanzig dieser Funktionellen schreiten also zackig an unserem Tisch vorbei. Alles ähnliche Frisuren und Körpergrössen. Ich staune.

Wir warten noch immer auf heisse Hamburger und versuchen die Schar da unten an den reservierten Tischen einzuordnen. Was misslingt. Also Bio sind sie alle nicht. Eine kommt etwas später an, muss zuerst mal und gesellt sich dann zu den anderen.

Die Hamburger mit Maisbrot sind jetzt fertig, wir essen die auf. Das Essen ist gut und schwer geht’s an die Verdauung.

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Es tauchen weitere Menschen auf. Diesmal eine Truppe Lehrer und Lehrerinnen. Die haben auch reserviert. Bis die sich entscheiden können was sie heute Abend essen wollen fällt der Mond runter. Es hat etwa zwölf verschiedene Vorschläge in der Auswahl.

Wir lehnen uns zurück um zwei Ungeküsste bei der Weinauswahl zu beobachten, andere zwei Freundinnen lästern über ihre Männer, vier scheue Männern jassen vorne am Tisch. Die haben zuhause schon gegessen und haben freien Ausgang erhalten.

Ein Familie mit drei Töchtern kommt nun auf die Bühne, alle Mädchen mit Büchern in der Hand, statt Handys. Die Eltern sprechen sogar miteinander. Es gibt Hoffnung auf dem Planeten. Wir nicken dem Weiberhaushalt freundlich zu.

Wir bezahlen den Schaden und kippen an der nächsten Tanke noch einen Drink runter. Dann gehen wir nach Hause. Nächstens Jahr dann mal wieder. Wir sind keine Auswärtsesser.