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wir grad fahren. Einerseits brauchen wir nette Hintergründe für ein paar Bilder und anderseits suchen wir etwas Abgeschiedenheit. Alles ist nicht immer zu haben, weil beim derzeitigen Wohnmobilisten Boom kann das ziemlich spannend werden. Aber es gibt sie noch die Plätze mit niemand da. Hier ist so einer.

Bei Vollmond tut das so leuchten,

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oder auch hier im Licht des frühen Tages ist es vorne recht nett.

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Wir fahren nach Lagos. Schmeissen uns für zwei Tage auf den Campingplatz, der Kühlschrank tut nicht was er tun soll. Obwohl ich den Brenner vor der Abreise gereinigt habe. Naja. Mal sehen. Waren wieder mal etwas zu staubig unterwegs.

Ich nehm mal hinten etwas Holz weg und schau mich um, hinter dem Kühlraum.

Des rumschauens müde, bricht der Abend an. Wir haben Besuch gekriegt, ganz zufällig war das.

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Wir waren auch jemand besuchen. Vorne links steht etwas verdeckt Hermann, das Mobil der beiden Reisenden Sabine und Micha. Einen Steyer aus der Schweizer Armee, einen A 680er haben sie umgebaut. Jahrgang 1971. Oder ist es ein A 360er, weiss ich gar nicht mehr, ist lange her. Ich hatte diese unglücklichen Täggeliböcke bloss einen WK lang in Verwendung. WK heisst für nicht alle aber viele Schweizer Männer, Wiederholungskurs. Da wiederholt man in der Armee was man gelernt hat in der Rekrutenschule. In meinem Fall eben das reppen solcher Täggeliböcke. Was haben meine Mechaniker geflucht wenn diese Alpenschnecke wieder in der Bude rum stand. Jetzt stehen auch Frauen an der Werkbank. So im Fall.

Weil eben dieser Steyer verwundet ist, wohnen die beiden eine Weile hier in Lagos, seit Wochen eigentlich Und sie warten bis die gebrochene Achswelle endlich und abschliessend ersetzen werden kann. Fast immer, wenn die Halbwelle unglücklicherweise nah am Diff. bricht, ist der Zahnräderkasten gern vermurkst und so ist das eben beim ihrem Steyer auch so. Also muss auch ein neues Diff. her. Die beiden sind an der Sonne geboren, Stimmung gut, Ziele klar. Differential ist unterwegs, die neue Halbwelle ist schon da.

In eben dieser Armee mit den WK’s, eine Sache von einem knappen Tag. Material holen gehen, montieren, fertig. So war das in den 1980er Jahren. Da war der Steyer noch fast neu, wir hatten einen Gegner und die Automotorparks der Armee waren voller Ersatzeile. Und mit bloss einem Formular konnte man alles bestellen.

Hier geht es zur Webpage der beiden. Die Page ist voller Tipps und Tricks, für all die welche gern rumlesen. Dem Zeitgeist entsprechend ziemlich poppig aufgemacht und voll nett. So wie die beiden auch.

Ich blase also mal den Brenner bei unserem Kühlschrank etwas aus und der tut etwas, aber nicht grad viel mehr als vorher. Schaut eher so aus, dass ich den Brenner komplett rausnehmen muss. Super.

Das Wetter ist aber grad sehr gut, wir machen die paar Bilder vorne in Lagos, alles gut erreichbar per pedes.

Wir bummeln etwas in der Gegend rum. Lagos ist eine Reise wert.

Als persönlichen Erfolg verbuche ich den Kauf einer Damenhandtasche durch meine persische Blume. Ein „Marinemodell“ in blau und weiss mit etwas Leder. Hab ich im Schaufenster gesehen und genötigt durch meine Arbeit als Bildermacher konnte ich meine Liebste überzeugen sich das Ding zu kaufen. Als Requisite. Ich mach dann mal ein Bild oder zwei davon. So im Styl der Frühling ist da. Sie so mitten in vielen Blumen sich am schminken oder mit dem legendären Instagram Blick. Schönes Haus vorne, Handtaschenladen hinter mir.

Leider steh ich grad gar nicht auf Fado, der Trauergesang geht mir massig auf den Wecker. Leider. Vielleicht müsste ich halt wieder mal hin und einfach zuhören und mich vorher kräftig betrinken.

Von da oben kann man wunderbar dem König zu winken. Die kleinen Balkone sind genau für sowas konzipiert worden.

Wir brauchen für Swatch noch mehr Bildmaterial, also ziehen wir weiter. Aber vorher schauen wir uns den grossen Standplatz bei der Sportarena in Lagos an. Da gibt es Entsorgung, Wasser und in der Garderobe kann für zwei Euro geduscht werden. Eine Waschmaschine haben wir auch gesehen.

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Das ist wiederum eindrücklich für uns mit dem kleinen Furz von Kastenwagen, nach zwei Stunden haben wir alles gesehen und ziehen nun endgültig Leine.