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Pontius zu Pilatus rennen tat ich grad kürzlich. Der Kühlschrank tut entweder auf volle Pulle, oder gar nicht kühlen. Nach über 30 Jahren wird wohl der Brenner etwas lustlos geworden sein. Also Boxenstop in unserer Werkstatt. Wir stellen den Bus mal draussen so hin, dass man den Kühlschrank raus nehmen und trotzdem bei Tageslicht im Bus wohnen kann. Oder des Nachts auch. Besonders grad dann. Wir wohnen immer noch im Bus. Deshalb die Uebung.
Ich bau das Teil aus, ist schnell gemacht und hieve den Kühli auf die Werkbank. Schraub den Brenner weg und oben das Ventil für die Gasmengenregelung. Der Brenner schaut grauenhaft aus, die Zuleitung musste ich nach der Ueberwurfmutter kappen, einfach so lösen, geht gar nicht. Die Ueberwurfmutter war schon runder als rund sein kann. Wussten wir alles schon vor der Portugal Sache, hatten aber wie immer, null Zeit.
Wir haben glücklicherweise einen Campingshop ein paar Meter von uns stehen. Da geh ich hin und kaufe einen neuen Brenner. Eine Unternehmung die mit einer neuen Düse bei sagenhaften 107 Stutz ausartet.
Leider haben sie weder Ueberwurfmutter noch Schneidring. Der Hersteller verkauft nur die komplette Leitung. Nicht mit mir, die Leitung und der Rest sind schwer in Ordnung. Und am Lager ist das Zeugs nicht. Ich will grad jetzt. Nicht nächste Woche das Zeugs endlich reppen.
Also klappere ich ein paar Sanitärgeschäfte ab, schaue bei meinem Liebingsschrauber rum ob der was hat oder zumindest einen Tipp wo kaufen. Nicht mal im grössten Hardwareshop in der ganzen Region haben die sowas auf Lager. Der junge Verkäufer dort weiss nicht mal genau was ein Schneidring ist. Wir sollten zusammen googeln. Nichts zu kaufen in der Stadt. Drogen oder so schon. Aber keine Schneidringe und Ueberwurfmuttern.
Also raffen wir uns auf, einen der ganz grossen Camping, Caravan und Wohnmobil Händler aufzusuchen. Was sich bald schon als fataler Fehler herausstellt und mich 50km Autofahrt kostet.
Dort angekommen kann mir der Verkäufer nicht weiter helfen. Aber hinten in der Werkstatt soll ich nachfragen. Aber erst nach ein Uhr des Nachmittags. Die hätten Pause jetzt. Kein Problem, wir warten diese Viertelstunde ab und ich zirklie zwei nach eins zur Werkstatt runter. Meine Blume schaut sich WoMo’s an.
Ob sie den die Werkstatt schon offen hätten, frage ich gewinnend in die Runde. Einer antwortet schroff, nein. Alle bleiben vor der Werkstatt an der Sonne liegen. Aha…Ferienstimmung.
Ich warte etwas. Die Frage ist noch nicht angekommen. Die Arbeiter entschliessen sich endlich, noch in diesem Jahrtausend, die Campingstühle zusammen zu klappen und ein paar Minuten später erhalte ich die Antwort, vorne an der Rep. Annahme solle ich schauen. Sie seien eine Werkstatt. Potz Blitz, das war eine Ansage. Der Herr weiss offenbar auch nicht, dass sein Lohn nicht vom Himmel fällt. Was wissen die schon auf dem Büro was da in der Werkstatt rumliegt. Wer an der Sonne rumliegt sicher schon, aber nicht ob auch Schneideringe rumliegen. Die dann im Schatten. Das wüssten die in der Werkstatt schon, wollten die das.
Ich bringe mein Anliegen dort an der Rep. Annahme vor, eine Ueberwurfmutter mit Sprenring für diese Aluleitung käuflich zu erstehen. Ich zeige allen dort das gute Stück, das etwas gelitten hat. Ich wäre sogar bereit einen Sack voll zu kaufen, lulle ich die Mitarbeiterin ein.
Die Verkäuferin fragt nach der Artikelnummer. Weiss ich nicht, sei so Standart Zeugs. Sowas liege doch immer irgendwo rum meine ich. Wie gängige Schrauben, oder Muttern, oder Kupferringe, was es für den Betrieb einer Werkstatt eben so braucht.
Fehlanzeige. Ich solle vorne im Laden nachfragen. Da war ich auch schon.
Die beiden Süssen im Laden, die wissen von rein gar nichts weniger als nichts, und als ich wieder nach dem verdammten Artikelnummer gefragt werde, verlasse ich fluchtartig den Laden. Und in die Werkstatt zurück kommt nicht in Frage. Ich habe genug. Ich bin drann jetzt.
Das Tamtam beim Bantam geht mir auf den Wecker. Aber meine persische Blume, die sich ein paar WoMo’s anschaut, anzubaggern, das dann schon. Könnte ja sein, man könnte noch schnell einen Sahnebecher verkaufen.
Wir fahren zurück. Also werde ich das Alurohr wohl ausbohren müssen um so wieder an den originalen Schneidring zu kommen. Und die Ueberwurfmutter irgendwie retten. Die ist aus Messing, das Gasrohr aus Alu und der Brenner ist verzinkter Stahl. Drei unterschiedliche Metalle, das ist immer unpraktisch.
Immerhin, mit viel Geduld rette ich beides und schraube den Krempel wieder zusammen, diesmal an den neuen Brenner. Lasse den Kühlschrank auf der Werkbank ein paar Stunden mal arbeiten. Ich räume die Werkstatt auf, lasse mir die Geschichte durch den Kopf gehen und beschliesse nie mehr diesen Händler aufzusuchen.
Alles tut so wie es tut, also rein mit dem Kühlschrank, draussen regenet es. Ich fahre rückwärts in die Werkstatt. Ein paar Stunden später sind wir wieder zurück im Jura. Wir wohnen grad da etwas in der Gegend.
Film ist vom letzten Jahr. Hat sich aber nichts geändert hier.