Mondgeschichten am Chasseral, die Show

vor

der Haustüre. Wir hatten in Luzern übernachtet, mussten dort Bilder abholen gehen für einen Film. Fantastic Parkplatz gleich beim Verkehrshaus. So im Fall. Wir fahren dann mal wieder ins Seeland rüber und laden die Filmsachen in den grossen Computer. Der tut dann fleissig rechnen und wir finden wenn der schon arbeitet, fahren wir auf den Chasseral hoch, wegen eben dieser Mondsache die dann grad stattfinden wird.
Sobald man endlich aus dem Wald auf die offene Fläche kommt, steht kurz nach der Linkskurve eine Alphütte. Ich frag den Älpler mal ob wir grad weiter oben, unter der grossen Kurve auf diesem kleinen Bödeli stehen dürfen. Er fragt warum, ich so wegen dem Mond. Er meint ja sicher und wir fahren hoch. Es ist schon fast vier Uhr am Nachmittag. Und er weiss gar nicht was auf ihn zukommt.
Und wir ahnen nicht was auf uns zu rollt.
Meine persische Blume hat Hunger und kocht mal was. Ich stelle die Zeitrafferkamera auf ziele, auf 121 Grad, verscheuche ein paar Jungbullen, hänge die Funkantenne am Bus ran und mich dünkt es hat doch ganz eigenartig viel Verkehr auf dieser doch engen Strasse hoch auf den Chasseral. Wir waren noch allein auf der Gasse als wir da hoch donnerten. Der Diesel dreht gut. Und die 30 Grad Aussentemperatur tun dem grad gar nichts.
Wir essen und der Verkehr nimmt weiter zu. Langsam klingelt es dann doch noch bei mir und offenbar haben noch andere die glorreiche Idee, da hoch zu fahren um eben dieser Mondgeschichte zuzusehen. In der Zeitung schreiben die ja, geht auf eine Hügel und schaut darnieder.
Dann aber wird es brutal Gotthard. Stau. Rückwärts, vorwärts, knapp den üblen Stein ankratzen, fluchen, lachen, Hals verrenken, Kupplungen schleifen, Bremsen stinken, was für eine Show.

Hunderte fahren hoch, ein paar wollen runter. Alles gratis vor unserer Haustüre. Vollgeil.

Langsam wird es dunkel. Den Mond kann man noch nicht sehen, etwas Dunst verhindert dieses Erlebnis. Dann aber zeigt sich die Sensation am Himmel und die Fotoapparate drehen durch, die Handkameras auch, bloss ist auf diesen Bildern kaum was zu sehen.

Gegen Mitternacht werden wir müde und die anderen auch. Zeit um schlafen zu gehen, hoffen wir doch die Kamera stellt nicht wie letztes mal wieder ab. Um zwei pack ich ein, Regen naht. Und das wars mit dem. Blutmond.