hier.
Naja, ist ja nicht anders zu erwarten. Da so weit vorne auf dieser Landzunge windet es eben und wir haben Herbst. Später Herbst schon. Wir fahren an einen Ort mit Erinnerungen ran. Dort haben wir unser Kajak geschrottet. In dieser Bucht. Weil wir dachten wir wären die grössten.
Das war vor vier Jahren oder so. An einem schönen und warmen September Tag. Nachdem wir den Surfern etwas zugesehen haben dachten wir das können wir auch. Mit dem Kajak aber. Einem aufblasbaren. Einem teuren Kajak. Ein schönes Kajak war das.
Plan war also durch die paar Wellen vorzustossen, eine passende aussuchen, von hinten quer ran driften und dann aber Vollgas die Welle schräg runter reiten. Uebung macht den Meister und so langsam kriegten wir das in den Griff. Ich hinten am steuern und in den Brecher rein paddeln, sie vorne auf Zug am paddeln wie verrückt. So von zehn Versuchen waren etwa fünf nicht das gelbe vom Ei, zwei recht gut, einer oberaffengeil und zwei enden meistens recht unpraktisch.
Bis wir dann die eine Welle des Tages erwischen. Es fängt gut an, wir stechen durch und wenden rechts grad hinter die Linie, liegen schön hinter dem Brecher, sie paddelt wie eine Weltmeisterin los, ich am Steuer peile die Lage, drehe das Kajak schräg zum Brecher hin, noch ein Stoss, dann sind wir oben und reiten, bin am entgegenhalten was das Paddel hergibt. Der Brecher bricht grad hinter uns ein und reisst uns mit runter. Die Welle war zu gross. Wir machen mal die Waschmaschine und das Kajak legt sich in der Mitte zusammen, die Ventile knallen wie Korken aus der Schampusflasche, wir schlucken Wasser, wie noch nie zuvor wir Wasser schlucken taten. Knapp nicht abgesoffen.
Nach dem Vorfall sind wir den halben Tag fix und fertig, nichts geht. Tagelang schaffe ich es kaum ins Bett hoch zu steigen, irgend so ein Muskel um die Hüfte ist etwas verzogen. Ich muss mir Tabletten holen gehen. Das Kajak können wir entsorgen. Dem hats die Luftkammern aber ordenlich ausgeblasen.
Heute ist aber heute und wir wandern dem Weg entlang zu diesem Militärturm, dann durch das kleine Dorf wieder runter an die Bucht.
Die schauen und hören von da oben ins Meer hinaus. Um zu sehen ob jemand in Schiffsnot ist oder ob der Krieg ausgebrochen wäre. Oder die Engländer schon in Scharen die Insel verlassen.
Das ist die Aussicht wenn man sich umdreht.
Hier der Beweis, das ist Militärgelände. Die übliche schwachsinnige HInweistafel um auf etwas hin zu weisen, dass man glatt übersehen hätte.
Es gibt weiter hinten gegen das Dorf zu eine kleine Ausstellung, für jene die sich mit alten Steinen gern beschäftigen. Sehr praktische Sache das, weil diese Bretagne ist voller dieser kleiner Wunder aus alten Tagen. Und nicht alles was da ist ist auf dem Plan.
Wir reden von dieser Landzunge da.
Die Häuser, neu oder alt, werden in etwa immer dem gleichen Baustyl gebaut oder renoviert.
In der Bucht ist es arg schön heute, kühl und windig. Wir übernachten etwas weiter hinten im Landesinneren.