und

rein nach Griechenland. Wir haben gut geschlafen an der Tanke bei der SH4 Strasse in Albanien, die Morgenröte versüsst die Abfahrt Ziel Griechenland. Bis nach Thessaloniki, oder etwas drüber geht auch.

Die Nacht war kalt, minus 3 Grad. Ich lass den Motor bei 1250 Touren warmlaufen. Der alte Diesel ist etwas heikel bei Kälte. Ist Bauart bedingt. Der Italiener mag es gar nicht kalt angefahren zu werden. Das hört man den ganzen Tag über ob er nett warmlaufen konnte oder eben nicht. Hat er 70 Grad im Kühlwasser, sind es 60 am Oel. Dann ziehen wir gemütlich ab. Und alle sind glücklich. Gehts auf eine Autobahn rauf, fahren wir erst bei 70 Grad Oel ab. Ich weiss, dieses Thema wird unterschiedlich diskutiert.

Hier auf der SH4 kann man locker mit 60 km die Stunde rauf, stört keinen da. Ist zweispurig.

Die Strassen die meine Blume nun ausgesucht hat, die sind allesamt erstklassig. Ohne den mörderischen Umweg wie vor drei Jahren, da liessen wir das Navi die Route berechnen und ich Dödel hab noch dazwischen gefunkt. Wir rollen immer noch auf der SH4, es legt sich uns eine grandiose Landschaft vor die Windschutzscheibe ran.

Die Fahrerei ist völlig entspannt. Die Albaner fahren gar nicht so wild in der Gegend rum. Offenbar sind es bloss die jungen Albaner mit ihren aufgemotzten Karren in der Schweiz, die gern etwas haarig fahren.

Ich beschliesse etwas Diesel nachzutanken, werden spät in Thessaloniki ankommen. Da mag ich nicht mit leeren Tanks rumhängen.

Der eigentliche Akt des Betankens gestaltet sich als einfach. Ich mach den Tankdeckel weg, schütte etwas 2Takt Oel rein, der Tankwart staunt, ich sag dem es seinen Vitamine und der Tankwart betankt dann mit Diesel. Ich will selber, aber er reisst mir den Rüssel aus den Händen, lacht und sagt my work.

Nach 44 Liter ist voll. Wir verbrauchen im Schnitt um die 8.8 Liter. Das bezahlen wird dann eher schwierig, der Automat der so einen Zettel ausspuckt tut nichts zum Abschluss beitragen. So rechnen wir den Schaden in Euro, zahlen bar um und alle sind zufrieden. Wir fahren die paar Kilometer weiter und zeigen unsere Gesichter an der Grenze zu Griechenland wieder.

Wir fahren weiter auf dieser Strasse nach Griechenland. In ein paar Kilometer werden wir an der Grenze stehen.

Zwei Wagen stehen vor uns am Zollhaus. Rechts fährt ein weisser Protzschlitten ran, verfolgt von einem Polizeifahrzeug. Ich denk so, geil. Da geht was. Der Polizist in Zivil hechtet rüber zum Zollschalter, tut da wichtig was, umarmt dann den Fahrer vom weissen Schlitten, eine Minute später fährt der dann weiter, nach Griechenland. Hätte mehr erwartet.

In der Zwischenzeit durchsuchen ein paar Zöllner sämtliche Koffer einer Reisegruppe die mit dem Reisecar angefahren sind. Auf langen Festtischen ist alles zur Kontrolle ausgelegt. Zwei Zöllner wühlen sich hier durch den Basar. Wir zeigen alle Papiere und die Sache geht in Ordnung.

Ich fahr dann mal los, will mich grad vorbei schleichen, aber der Capo da merkts.Also halt ich wieder an. Er meint jetzt, er wolle unseren Bus auch untersuchen, ich solle da warten. Mitten auf der Gasse. Also warten wir. Und sehen der Durchsucherei bei den Car Reisenden wieder etwas zu. Dazu muss ich aber aussteigen. Als Zeichen der Freundschaft öffne ich die Kiste hinten. Dann kann er da schon mal reinsehen.

Nach einer halben Stunde sind wir dran. Alle Wagen vor uns mussten restlos alles auspacken, was bei Albanern offenbar nicht grad wenig ist. Mir graut das. Das würde ja locker eine Stunde dauern, alles aus dem Bus packen, auf die Strasse legen, befingern lassen und anschliessend wieder in zwei Stunden alles feinsäuberlich einzupacken.

Ein schlacksiger Zöllner in besten Jahren fragt mich ob ich alleine reise. Das muss ich bestimmt verneinen. Zusammen mit meiner Frau, sie sei wohl im Bus, mein ich so. Und meine Blume steigt elegant aus der Wohnung, fantastisch geschminkt und lächelt einmal munter in die Runde.

Ob wir von Montenegro her kämen und ob wir Waffen, Drogen, Gras oder sonst was mit führen will er jetzt wissen. Ne, so Sachen führen wir sicher nicht in der Gegend rum. Diese Sachen seien wohl grad vorhin mit dem weissen Protzschlitten ausgeführt worden. Die letzte Bemerkung behalte ich jedoch für mich privat.

Alles ok, wir können fahren. Also fahren wir weiter an die Grenze zu Griechenland. Die Geschichte dort ist schnell gegessen, vorne Papiere zeigen, weiter vorne schaut das Mädel aus der Werbung in unseren Bus, fragt wo wir hin wollen, wir so, ev. nach Kreta, was glatt gelogen ist, wollen grad keine Fragen beantworten. So, wir sind jetzt drin. Im Land der Katzen und finden die Autobahn nach Thessaloniki.

Bald wird es Winter hier oben, je länger wir fahren je mehr. Sehr viel Winter sogar, die Gegend ist richtig hübsch bergig, stotzig steil und bewaldet, steht man unten, hat man einen anderen Blickwinkel. Nicht unbedingt den viel bessern.

Das befahren dieser E90 Autobahn kostet kaum was, so um die 10 Euro sind fällig für die ganze Strecke. Und die ist in einem unglaublich guten Zustand die Panoramastrasse. Es zieht uns langsam höher in die Berge, es wird kälter und weisser bis ganz oben richtig Winter ist.

Prächtiger Winter rast an uns vorbei. Die gleiche Fahrt wie oben, diesmal vom Seitenfenster aus gesehen.

Weil es Winter hat hier oben,  rasten wir oben, packen unseren Käse aus und machen uns ein Raclette. Völlig unpassend, weil ohne weissen Wein.

Achtung, jetzt chunnts:

Nach diesem weitern Meisterstück aus Käse, rollen wir weiter. Es zieht uns weiter. Und bald wird es dunkel. Etwa eine halbe Stunde ausserhalb Thessaloniki finden wir einen kleinen Laden mit wunderbaren Orangen, packen die gleich ein und finden ein paar Minuten weiter vorne einen verlassenen Campingplatz. Am Strand vorne stehen, Baum in der Nähe. Perfekt. Es ist dunkel, es hat Katzen hier. Ich weiss das, weil es leben an so Orten immer Katzen. Viel Platz für Yoga, das Meer plätschert und ich hab Zeit das Solarpanel zu testen und ein paar emails zu lesen. Sofern mich letzteres überhaupt grad interessiert. Wir bleiben einen Tag hier, das ist klar.