Die
Nacht war recht frisch und windig, die Trumaheizung musste auf kleiner Stufe die ganze Nacht über heizen. Draussen sind es minus acht, drinnen schöne zwanzig Grad. Der Wassertank wunderbar warm, wir machen Katzenwäsche. Und essen kräftig Frühstück.
Ein deutsches Paar mit einem mordgrossen Expeditionsmobil parkiert in der Früh neben uns hin. Sie möchten wissen wo es nach Teheran geht. Ich meine so sie seien völlig richtig. Alles angeschrieben. Zuerst die Perserschilder, dann die mit englischer Sprache. Bei Abzweigern meistens beide Sprachen auf dem gleichen Schild. Immer der Autobahn nach. So um die 600 km aber dann schon noch fahren, dann kommt Teheran. Ist nicht zu verfehlen. Ansonsten auf der Papierkarte navigieren.
Sie meinen gestern hätten sie erfolglos eine Sim Karte kaufen wollen. Wir geben gern Tipps weiter. IranCell, dann habt ihr Empfang. Einfach auf das Handy zeigen, Sim Karte sagen, lächeln und zuhören. Dann klappt auch das. Nicht aufgeben. Und ein bisschen was nettes anziehen. Der Outdoor und Army Look kommt hier nicht immer gut an.
Und durch die Türkei zu fahren wäre die Hölle gewesen, sagen sie auch noch. Viel Schnee und extrem kalt. Nun gut, deshalb werden die ja wohl Allrad Antrieb haben und Dieselheizung und fünf Zentimeter Isolation und so. Also mir hat’s Spass gemacht.
Wir haben in Kurdistan nicht gefroren. Deshalb sind wir auch da durch und nicht den üblichen Weg. Sei schön dort sag ich den beiden, in dem Kurdistan. Dann fahren sie in Eile ab.
Das tun wir dann auch. Wir fahren auf Autobahnen so um die 70 Sachen in der Stunde.
Die Autobahn steigt etwas an, dann hat es Schnee links und rechts. Schaut irgendwie schön aus.
Und so sind Abzweiger angeschrieben. Fast wie bei uns.
Und wenn die Autobahn ein paar Höhenmeter runter führt ist bloss noch kalt. Grad hier ist die Mittelspur am besten zu fahren. Man muss einfach immer etwas rum zirkeln.
Querrinnen sorgen im Porzellankasten hinten für Ordnung. Mir ist es egal. Gibt ja so Zeugs zu kaufen wo man das Geschirr einzeln hinpacken kann. Bisher hat alles überlebt.
Allerdings finde ich die Lenkung zieht etwas nach rechts. Mal eine Sichtkontrolle machen. Bis Teheran geht’s ja gut zu fahren. Dann sehen wir weiter. Die Reifen sind alle ordentlich mit Luft gefüllt, runter hängen tut nichts und tote Tiere hängen auch nicht am Fahrwerk runter.
Bei Zandschan wollen wir mal an den Bahnhof fahren um uns was für den Lunch zu kochen. Das war der Plan. Der Bahnhof ist grad rechts von der Raketenabschuss Rampe.
Wir kommen grad an und jemand hat uns gesehen und das mit dem Mittagessen kochen können wir streichen. Das wurde uns dann von einer netten jungen Dame gebracht. Und ein paar andere sind auch noch grad gekommen. Wir sind eben Leute zum anfassen. Da rutscht das Kopftuch der Perser Màdels gewaltig nach hinten. Mir gefällt das schon mal sehr gut hier.
Zeitweise dachte ich der Boden fällt zum Bus raus. Wir haben die Leute ja vorher nicht gekannt. Es sind alles junge Leute aus dem Ort die meiner persischen Blume auf ihrem Instragram Kanal folgen und einer der Jungs hat uns abbiegen sehen und der Rest war dann klar. Wir werden offenbar etwas später in Teheran ankommen.
Es ist bald dunkel und wir machen noch ein paar Meter, dann finden wir einen Platz zum schlafen. Fixfertig sind wir. Ich werde mich bei Gelegenheit mal umschauen ob wir noch eine Dachbox oder sowas kaufen sollen um all die kleinen Geschenke einzupacken.
Einige der jungen Leute hat es fast umgehauen. Wir sind also echt und wir leben tatsächlich in so einem Bus und wir sind jetzt da im Iran. Und alle wollen wissen was wir über den Iran denken.
Was soll ich bloss dazu sagen.