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wir. Und das Wüstenschiff mit dem Jungen, ja das gehört doch auch in einen Reisebericht. Wir bewegen uns also in dieser Gegend rauf und runter und dahinter auch grad noch etwas.

Diese Jungs in Uniform sehen uns immer zehn Meter vor dem Kontrollposten entweder links zu den Bergen, oder rechts die Strasse zurück abbiegen und wir winken und manchmal drei mal pro Tag. Aber nie der Strasse weiter und somit durch den Kontollposten fahren wir. Dabei wäre es ein schöner. So am Meer, die Berge, da lässt sich arbeiten.

Nach drei Tagen kommen die Soldaten nach vorne und wollen jetzt endlich ein Bild von uns und ich von ihnen. Und im Hintergrund verzieht sich gerade ein Schmuggler Toyota. Geradeaus im Bild, hinter diesen Bergen ist unser „Hauptquartier“.

Reinschauen in den Bus wollen sie nicht wirklich. Einfach mal hinstehen und so. Es sind Soldaten ohne vertiefte Ausbildung im Grenzdienst, finde ich heraus. Sie haben so einen Plan wer und wie oft angehalten werden soll. Mehr nicht. Das Tenu und die Umgangsformen sind eher locker, sehr freundlich sind sie auch. Das Gewehr ist gesichert und der Lauf ist tief gehalten. Den Patten nach zu schliessen sind es Kräfte der SEPA, oder auch Revolutiosgarden genannt. Diese Garden wurden gegründet um sicher zu sein, dass der mit der Isamischen Revolution dann wirklich klappt. Sie sind die wichtigste, weltliche Macht im Land. Sie wechseln in den nächsten Tagen den General aus. Ein neuer kommt an die Spitze.

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Seit wir in dieser Region sind, haben die Berge Augen. Wir wissen nicht immer sofort wer uns kontrolliert. Einer in Zivil war ein richtig zackiger und dermassen unfreundlich, es hat mich einiges gekostet meine Haltung zu bewahren und zuerst seinen Ausweis einzufordern. Ab diesem Zeitpunkt waren wir definitiv registriert.

Andere Funktionäre versuchen es auf die weiche Tour. Etwas nett rum säuseln, dann kommt eine direkte Frage aus dem nichts, Reaktion abwarten, das alte Spiel eben.

Lernt man Leute flüchtig kennen, im Laden, an der Tanke, ist das völlig problemlos. Männer steigen aus guten Wagen aus und wollen etwas schwatzen, da schau ich zuerst mal genauer hin und lasse meine persische Blume den Anfang gestalten.

Aber meistens sind es Posten direkt an der Strasse. Da muss man durch. Und die wollen den Pass, selten die Fahrzeugpapiere. Im Pass hat es ein Bild drin, die Fahrzeugpapiere sind für diese jungen Soldaten eher schwierig zu lesen. Ihre Unteroffiziere sind meistens etwas  gefordert und telefonieren schnell mal ihrem vorgesetzten Offizier. Und alle 20 bis 30 km stehen so Posten, immer mehr hat es je näher wir uns an Pakistan ran bewegen. Man gewöhnt sich dran. Sie arbeiten ziemlich unterschiedlich, ist also weniger langweilig für uns.

Ganz spannend finde ich die Gebäude, egal ob Armee, SEPA oder Polizei, die schauen alle aus wie kleine Ritterburgen. Runde Türme, Zinnen, Innenhöfe, schwere, rostige Stahltore. Fotografiert habe ich die jedoch nie. Es stehen schwere Strafen an, täte man das. Und so schön wie die alten Festungen sind die gar nicht.

Die „Schleicher“ also jene die in der Gegend rumfahren um zu sehen was wir den auch so machen, die fahren gute Autos, gute Geländewagen, meistens haben die rote Autonummern dran, aber nicht immer kann man die Schleicher von weitem gut erkennen. Ein Polizist im Strandbad ist auch in Badehosen einer. Einen Eisenbahner von einem Postbeamten kann ich in Zivil nicht unterscheiden, dafür einen SEPA Schleicher von einem Bauern in Belutschistan.

Ich erinnere mich an den einen, nicht weit von diesen Bergen weg, der hat uns mit dem Fernglas beobachtet. Ich habe auch eines. Den alten Armeefeldstecher. Was für ein Bild, ich schau ihm zu wie er mir zusieht. Von mir hat er mehr gesehen, weil er den grösseren Feldstecher hatte. Wir haben übrigens den Urin ajs dem Tank in den Sand abgelassen. Etwa so schlimm wie Nudelwasser ausschütten.

Grundsätzlich muss ich aber in aller Deutlichkeit hinweisen, wer auf den Touristenautobahnen unterwegs ist, also zwischen den Städten und üblichen Touristen Attraktionen, der wird wohl kaum je mal in Berührung mit diesen Leuten kommen. Die Grenzen vom Iran hin zu Afghanistan oder Pakistan sind nicht ganz der selbe Spielplatz wie die Schweiz und Lichtenstein. Deshalb macht das schon Sinn, stehen da ein paar rum.

Im grossen und ganzen ist mir die Sache mit nervösen Wächtern eigentlich egal. Wie bei den Kurden an der Türkisch – Syrischen Grenze, es ist immer jemand da, der die Hand über uns hält. Und der Telegraf ist unglaublich schnell.

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Es sind Männer die hier leben, die hier leben bleiben und das noch wenn der ganze Mist geführt ist.

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Es ist ziemlich was los hier. War ja nicht anzunehmen, wir würden da lange rum stehen ohne gesichtet zu werden. Unser Teekessel ist eigentlich im Dauerbetrieb.

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An Kontaktmöglichkeiten fehlt es uns also nicht. Die beiden Mädchen wollen ein Foto, so wie aus dem Modemagazin. Und natürlich machen wir das. Ist ja auch Sonntag. Und der portable Fotodrucker, der ist voll das Ding hier.

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Auch wenn ich diese Verschleierungs- und Unterdrückungsgeschichte ablehne, immerhin betören die Farben. Und wenn alle gegangen sind, sind nur wir da und hören etwas dem Wind zu.

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Und schaufeln dauernd von diesem superfeinen Sandstaub aus der Hütte raus. Und bricht die Nacht an, kommen sie wieder die Belutschen. Und kochen für uns, lachen mit uns und erzählen uns Geschichten über sich und ihre Träume. Aber es kommen immer nur die Männer. Diese Perser, wer sind die eigentlich?