Für

mich lag das auf der Hand da mal runter zu fahren. Meine persische Blume ist eben Iranierin. Oder was schöner tönt, Perserin. Zumindest für meine Ohren ist das so.

Und wer hat die Bilder nicht im Kopf die unterschiedlicher nicht sei könnten. Das märchenhafte aus tausend und einer Nacht, dieser orientalische Zauber, der Schah von Persien auf dem Pfauenthron. Wütende Gläubige vor der Moschee, enttäuschte Studenten in den Strassen grosser Städte, Prediger in Ekstase. Bizarre Landschaften, hässliche Städte neben wunderschönen Moscheen, grossartige Ruinen. Endlose Strände ohne Palmen und Menschen. Oelbohrtürme und grüne Landschaften, weite Wüsten und Skifahren.

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Vor der Islamischen Revolution 1979 gerne besucht, jetzt von der touristischen Landkarte verschwunden sei das Land, meinen ältere Reisende und vor allem die Iraner selber. Ich seh das eher als eine Chance für all jene die gerne etwas alleine unterwegs sind. Busse voller Chinesen und Europäer finden sich mittlerweilen überall auf dem Planeten.

Ich hatte bisher nie wirklich Erwartungen an eine Reise. Im Wort Erwartung steckt warten drin. Wer den Moment lebt ist bei den Persern genau richtig. Und wer Zeit mit sich bringt sowieso.

Zu den Persern geht man, fährt man, fliegt man oder kommt mit dem Schiff an. Die meisten von uns werden wohl ein Visum beantragen müssen. Wer ein Fahrzeug mitbringt braucht für das Vehikel ein Carnet de Passages en Douane. Letzteres muss im Heimatland beantragt werden. Eine Versicherung für das Fahrzeug löst man direkt an der Grenze, sofern man nicht um Mitternacht dort auftaucht. Und das wäre dann schon mal alles an Papierkram.  Wer Medikamente für sein tägliches Überleben braucht, nimmt die wohl besser mit.

Es führen bekanntlich viele Wege nach Teheran, wir haben beschlossen unsere Wohung gleich mitzunehmen. Dauert etwas länger, aber der Weg ist das Ziel. Und mal da, wohnt es sich gut durch das ganze Land.

Keine Schilder mit „no camping“ sind zu finden, keine Ent- und Versorgungsstationen auch. Kleine Freiheiten sind das.  Und Gas nachfüllen ist jedesmal ein Heidenspass. Diesel tanken ebenfalls. Wer mit so Kleinigkeiten eher Mühe hat, möge sich überlegen ob ein anderes Reiseland nicht sogar geeigneter wäre. Mallorca wär bloss ein Beispiel.

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Und mit dem Bus in der Gegend rumreisen ist auch im Iran etwas was Leute tun. Wenn ihr ein paar von denen findet, fahrt doch zusammen ein paar Tage.

 

Internet ist im Iran fast überall vorhanden. Am besten steuert man einen Telekom Laden an und kauft sich dort eine Daten SIM Karte. Die von Irancell/MTN ist gut, andere Anbieter haben wir nicht ausprobiert. WiFi gibts an vielen Orten gratis, fast überall in Städten wo es Speis und Trank gibt. Wer auf den bekannten und mehr oder weniger sozialen Plattformen rum surft soll sich vorher ein VPN kaufen. Wir benützen das Hotspot Shield App. Gibt es kostenlos oder als Bezahlversion. Die Internet Zensur greift sonst etwas zu tief in unser übliches Surfverhalten ein.

Die Navigation ist mit Papierkarten gut zu machen, bis auf Teheran. Google maps hilft gern weiter. Ansonsten benützen sie hier auch eine App, ist mir aber grad entfallen wie das Teil heisst. Aber im Telekomladen wissen die das schon. Einfach nach Navigation fragen. Oder der Taxifahrer, der weiss das auf sicher.

Ich bin alles andere als ein Sprachkünstler. Was die Sache weiter erschwert, mein Hirn ist löchriger als ein Emmentaler Käse. Da ist dauernd Durchzug. Aber, viele Menschern im Iran sprechen Englisch oder Französisch. Und via einem Uebersetzungs App auf dem Hosensack Telefon, geht das ja auch auf dem Land irgendwie.

Die Scharia ist ein übles Ding. Politik und gesellschaftliches Leben werden dem Islam untergeordnet. Nun gut, diese Religionssache ist ein ausgezeichneter Nährboden für Auflehnung und Andersartigkeit. Was oftmals hinter den Türen abgeht ist auch für abgebrühte Partygänger heftig. Im öffentlichen Leben aber heisst das, lange Hosen bei 40 Grad und ein Kopftuch für Frauen inkl. einem „manteau“. Also einem Mantel. So ein Stück Stoff welches die wunderbaren Figuren der Frauen verdecken soll, so dass die fanatischen hardcore Moslem nicht aufgegeilt werden. Ich glaube wir sehen das Problem, oder? Im Iran sind immer die Frauen an allem Schuld. Und die Sittenpolizei wacht über die Einhaltung der Regeln.

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Ein sturer Sack wie ich, der zudem rein gar nichts von staatlicher Autorität hält, hat damit etwas Mühe. Aber immer locker bleiben. Kaum im Haus werden diese Mäntelchen am Hacken aufgehängt. Die Kopftuch und Mantelsache ist auch ein Grund warum sich die Perserinnen dermassen stark schminken. Und sie schminken sich meistens fantastisch gut. Meistens. Kaum aus der Stadt wird es etwas schwieriger Frauen zu sehen oder gar mit ihnen zu sprechen. Die Küche wäre ein guter Ort, aber dieser Arbeitsplatz ist eher tabu.

An wen oder was ich den glaube wurde ich selten gefragt. Ein einziges mal war das. Ich bin Dudeist. Also ein Mitglied der Church of the Latter-Day Dude. Dass man keinem Glauben folgt muss man in islamischen Ländern den Leuten nicht auf die Nase binden. Dieser Schuss kann schwer nach hinten losgehen und bringt strenggläubige Moslem in arge Bedrängnis.

 

Damit der Beitrag nicht zu trocken wird, die ersten Fahrten im Iran von der Grenze nach Teheran. Ein Ausschnitt aus einer der Episoden.

 

Zieht euch verdammt nochmal anständig an. Und hört auf im Tarnanzug aus dem Allrad Panzer zu klettern. Und baut grössere Türen in die Wohnkabinen ein, so kann man auch rein blinzeln. Draussen stehen Menschen und keine Feinde.

Und sobald ihr bei den Leuten vor ihrem Haus auftaucht, laden die euch eh ein. Also tut das doch auch mal, sofern noch was Kinderstube und Erziehung vorhanden sein sollte.

 

Momente die man nie vergisst.

 

Ich bin keine grosser Freund von vorzüglichen Esswaren die anschliessend stundenlang in einem Topf vergewaltigt werden. War ich noch nie, werd ich nie. Essen kann man aber sehr gut hier und ist halt etwas abhängig vom persönlichen Gusto. Wer sehr süsses mag, soll sich überlegen ob er nicht in den Iran auswandern sollte.

Wenn einfach ein paar Männer auftauchen und Brot backen, wird das wohl im Iran sein. Genauer gesagt, bei den Belutschen.

 

Moneten und cash. Mit einer Kreditkarte oder Mastercard kann kein Geld bezogen werden. Bringt also das Geld in bar selber mit, denn nur bares ist wahres. Banken oder Wechselstuben mögen Euro und Dollar. Schwiizer Fränkli eigenartiger etwas weniger. Hat mich schon etwas im Stolz getroffen, ich meine Euro und Dollar, das ist doch mittlerweilen bloss nur noch Papier.

Autostop im Iran ist nicht Daumen hoch, sondern Hand flach, Finger nach unten und heranwinken, nur mit den Fingern. Für diesen kleinen adhock spot aber musste der Daumen herhalten. Das Problem bei den Dreharbeiten war aber, jeder hat angehalten. Genau das war nicht die Idee. So ist es eben im Iran. Aber alle haben gelacht und lachen ist ziemlich ansteckend, finde ich. Dann sind sie weiter gefahren und ich habe wieder etwas gewartet und es waren um die 35 Grad neben dem dürren Grotzen.

Und so nebenbei, es sind schon schöne Landschaften zu finden da unten bei den Belutschen.

 

Zusammenfassend kann ich sagen, die Reiserei im Iran ist ziemlich tiefenentspannt. Geht mal selber hin und schaut euch Land und Leut an, wenn ihr das mögt.

Wir würden gern mal zu den Mongolen fahren. Mal sehen wie wir das wieder anstellen. Hab gehört die essen viel Fleisch dort. Und von einem weiss ich dass er Bäume pflanzt.