Ja,

dann war sie da. Breites Grinsen und lautes Lachen. Irgendwann mal sei genug mit der Kälte und so hat sich unsere Nachbarin eben diesen Volvo Kombi gekauft. Einen dieser grossen, praktischen Kombis mit extra grosser Liegefläche. Irgendwie in den frühen 1990er Jahren gebaut.

Sie hätte die Sitze dann mal hinten runtergeklappt, einen Gaskocher gekauft, den Schlafsack rein geschmissen und fünf Wochen nach bestandener Führerprüfung dann abgefahren. Auf direktem Weg nach Kreta, sie hat eine Freundin hier. Und weil es im Winter einiges wärmer sei. Und überhaupt.

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Plan ist, hier zu leben. Auf der Insel. Und das tut sie jetzt. Um Geld zu verdienen will sie im Sommer in den Touristenorten mit ihrer Baglamas aufspielen. So ein Instrument mit drei Doppelsaiten. Einer Laute ähnlich, wenn man so will. Es macht einfach mehr Musik.

Von Kaja erfahren wir, der Baglama entstand, als sehr viele Musiker in der Blütezeit des Rembetiko wegen Ihrer „modernen“ Lieder inhaftiert wurden. Aufgrund der Größe dieses Instrumentes konnten es die Spieler aber locker in’s Gefängnis schmuggeln um auch dort ganz einfach weiter zu spielen. Offenbar hatten die extra schwerhörige Wärter damals, oder die steckten alle unter einer Decke. Die Hüter der Tradition und Moral aber, die wollten das nicht. Zusammen unter einer Decke stecken. Mit so moderner Musik. Und es kommt wie es immer tut, die Musik wurde saumässig populär.

Ob sie schon lange spiele fragen wir. Ne, erst seit sie hier sei. Eben dieser Grieche, der jede Minute hierher kommen sollte, habe ihr das beigebracht. Er ist noch grad etwas kompliziert. Nicht das spielen.
Aber das wird schon. Ihr Handy klingelt. Es dauert ein paar Sekunden, dann ist sie weg und geht nach vorne ins Dorf. Irgendwann in der Nacht ist sie zurück. Wir hören nichts.
Am nächsten Tag lachen uns zwei Gesichter entgegen. Sie machen einen Salat zum Frühstück und kurzum fahren beide ab.

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Und wir kriegen Besuch der alten Katzendame. Und einer zweiten, noch jungen im Schlepptau. Die beiden finden, wir könnten ruhig mal was wie Essen rausrücken, was wir auch tun. Und es endet wie immer, wir kaufen vorne im Laden Katzenfutter. Super. Wir sind offenbar angekommen. Drei Damen mit Salat. Nur eine ist nicht wirklich am Grünzeugs interessiert.

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Immer und überall die Nase reinstecken.

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Die Tage vergehen mit Arbeit. Und waschen. Wir finden einen alten Kanister am Strand. Das wird der Aussenposten der Küche.

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Es wird Zeit sich mal der Solarversorgung ernsthaft zu widmen. Also steige ich hinten auf das Dach, sehe dabei aber einen ältern, hageren Mann mit Vollbart und mit einem schwarzen Bündel Hund den Strand runter wandern.

Kunstmaler mit Hund und 2CV fourgonnette und einem Haufen Geschichten. Die Solarsache wird grad etwas warten müssen. Eher Zeit einen guten schwarzen Tee zu brauen und zuzuhören.
Offenbar spült es hier einige interessante Leute an den Stand runter.