Wir haben dann mal alles gewaschen,

das Bettzeugs an der Sonne ausgedörrt, viel und gut gekocht, mit den Nachbarn im Wohnwagen aus Österreich ziemlich geredet und beschlossen, wir besuchen die beiden mal, in diesem Niederösterreich, wo er, der Leo, Lamas züchtet. Da war ich noch nie richtig. Immer bloss durch gefahren, auf dem Weg nach Ungarn, um dort junge Lipizzaner Pferde zu reiten. Und verdammt viel zu trinken auch. Damals konnte man beides noch recht gut.

Wir packen alles wieder ein und lugen etwas auf der Karte rum, eigentlich wissen wir ja wo durch fahren. Aber, ich möchte unbedingt mal so neben einer Kapelle übernachten. Ohne Hintergedanken natürlich, einfach so.

Zuerst aber fahren wir nochmals rüber nach Matala, wir wollen in die Höhlen rein blinzeln. Was wir umgehend tun. Es hat nun so einen Zaun drumrum. Nicht dass das die Hippies abhauen würden, der Zaun ist da um den Besuchern ein paar Euro abzuknöpfen. Da aber niemand im Kassahäuschen ist, gehen wir gratis rein und suchen da mal die bunten Wandmalereien. Im Gegensatz zu den Fresken in anderen Gegenden, haften offenbar die neueren Farben nicht so lange, es ist kaum was zu sehen.

In der Jungsteinzeit nämlich, wurden in das weiche und poröse Gestein der Bucht zahlreiche Wohnhöhlen gegraben. Dann kamen die Römer zufällig vorbei und die Höhlen wurden als Grabstätten genutzt. Noch später kamen die Hippies, kifften den Modergeruch mal kräftig weg, spickten LSD und frönten der freien Liebe. Jetzt kann man sich dort für zwei Euro umsehen. Sofern jemand an der Kasse hockt und einkassiert. War grad niemand da.

Dann haben wir Hunger. Vorne am Strand kochen wir Blumenkohlsuppe, Kartoffelngratin und Hähnchen in Honigsauce. Vollkommen satt drehen wir anschliessend eine Ehrenrunde im Dorf und trinken einen ziemlich guten Kaffee in der einzigen Taverne die offen hat. Hätten wir Platz im Bus, ich würde die schöne Türe die dort hängt grad mitnehmen.

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Und dann fahren wir und suchen unsere Kapelle zum übernachten und langsam wird es spät und wir haben noch immer keine solche Uebernachtungsstätte gefunden. Die Kapellen auf dem Weg waren nicht praktisch zum hinstellen und pennen. Es ist langsam doch recht dunkel und in der Gegend von Kato Kastelliana finden wir doch tatsächlich dann so eine Gottesstätte die passen würde. Jetzt bloss links abbiegen, durch ein paar Felder mit Weinreben, dann wären wir da. Aber das abbiegen ist noch grad gegangen, vor uns fährt so ein weisser Pickup, der hält an, ein Mann um die 40 oder so steigt aus, kommt zu mir an’s Fahrerfenster und fragt ob wir uns verfahren hätten.

Haben wir nicht, wir würden bloss gerne dort drüben zu der Kapelle fahren und uns etwas umsehen. Die sei geschlossen, nichts zu machen meint er, erstaunt wohl, dass wir ein solches Interesse bekunden. An einer Kapelle mitten in den Weinbergen. 

So ein Mist, ist halt wie es ist. Er geht wieder zum Pickup, grübelt was drin rum und kommt mit einer Flasche Wein zurück. Grüsse aus Griechenland. Mensch, die wieder. Später wird sich herausstellen, der Wein ist wirklich sensationell gut. Ein lieblicher weisser Wein, „strata“ genannt, aus der Weinkellerei der Gebrüder Stratardakis, grad um die Ecke hier. Die Reben stammen ursprünglich aus dem Bestand des Klosters der Heiligen Aposteln, welches sich am Fuß der Asterousia Berge befindet. Heiliger Strohsack. Und Preise sahnt der Tropfen Gottes auch noch ab. Wir sparen die Flasche auf, werden sicher einen Strand finden an dem er bestens mundet.

Wir vergessen die Kapelle sofort, da wir nun den richtigen Geist mit uns in der Flasche mitführen und beschliessen spontan über diese Berge zu fahren, auf der Karte winkt uns ein kleiner Ort mit Hafen und Parkplatz zu. Tsoutsouros heisst das Dorf. Wir sind bald da. Es ist nun ziemlich Nacht hier. Zuerst fahren wir dort etwas in östlicher Richtung durch das Dorf, passt aber nicht und am Schluss landen wir direkt am Hafen vor der Gartenterasse einer Taverne. Stört niemand da. Wir schlafen mal kräftig, erwachen früh, essen ziemlich viel Frühstück und tuckern dann der Küste entlang weiter. Richtung Osten.

Ehm, wir stehen da grad vorne und ist niemand da heute. Ist doch ein Traum so zu erwachen.

Dermatos und Kastri sind bald im Rückspiegel und in Keratokampos bei Giannis Taverne kreuzen wir einen fliegenden Fischhändler. Ich schau da mal auf die Ladefläche vom roten Pickup und der Entschluss ist schnell gemacht. Was das für ein Fisch ist wissen wir nicht. Aber einfach anbraten, das wird schon. Wir kriegen einen tollen Fisch für wenig Geld.

img_2997-blog Des Fischers Businessplan ist einfach. Er geht fischen packt den Fang, was auch immer es ist, in so Eisboxen und lädt die auf seinen Pickup. Dann klappert er die Tavernen ab und verkauft dort die toten Fische, die braten sie und verkaufen sie, dann mit anderem essbaren Zeugs drumrum, an ihre Kunden weiter.

Wir hauen ab, mit einem Fiscn im Kühlschrank, hoch nach Vasilos, das ist schon heimisches Gebiet wenn man so will, um endlich runter nach Tertsa zu fahren und nachzusehen was die Katzen so treiben. Wenn man von oben her unter nach Tertsa runter gleitet, stehen rechts, ein paar Meter vor dem Dorf ein paar Container. Jedes mal wenn wir dort vorbei fahren oder laufen, springen Katzen aus diesen Kübeln, auch diesmal. Unsere sind nicht dabei. Wir fahren betont auffällig und gemütlich runter an den Strand, parken den Bus mal sauber hin. Immer noch kein Fellviech da. Wir lugen etwas in der Gegend rum. Keine hungrigen Katzen. Wir braten etwas Speck an, der kommt dann in die Sauce mit den Spagetti. Der Fisch kann warten. Der ist eh schon tot.

Die Katzen sind sofort da. So geht das, mit den Katzen hier. Ich möchte wetten die kannten uns noch von vorher. Meine persische Blume ist überglücklich und ich auch. Und so sehen wir uns wieder einmal den Sonnenuntergang in Tersta an. Alle vier. Der Rest von Griechenland kann uns gestohlen bleiben. Ich habe für die nächsten Tage genug Arbeit die ich machen kann, die Sonne scheint hier heller und das Solarpanel spendet Strom wie noch nie.

Die Sache mit dem Solarstrom, das dann im nächsten Bericht.