Es wurde definitiv
Zeit dieses Tertsa zu verlassen. Ich konnte für den Werbe Spot die Totalen an drei Tagen im späten Nachmittagslicht drehen, die Schlüsselszene fehlt noch, da werden wir im Osten oben sicher fündig. Algen auf dem Boden, das hat es hier nicht wirklich. Soll es aber dort oben ja haben. Zuerst feiern wir noch ein Abschiedsfest mit ein paar da, bin echt froh, dass wir das bei uns im Bus feiern.
Zuerst wollten die beiden an die Fasnacht, dann aber verzogen sie sich in die Berge um dort zu aufzuspielen. Damit das klar ist, Janis Kluft ist „Traditional Greece“. Das von Kaja ist eher so Fasnachtsmässig.
Also packen wir, überlassen die beiden Felltiere den nächsten Reisenden und fahren direkt bei Ierapetra in die Fasnacht rein, umfahren dann lustig Volk und Städtchen und finden die Hauptstrasse in unserer Richtung leer, sie führt rüber an die Nordküste wo grad keiner hin will. Wir biegen beim grossen Kiesplatz rechts ab, fahren weiter, in den Osten der Insel. Eine zahnlose Autostopperin leistet uns Gesellschaft. Wir fahren den Hügel runter, der alten Strasse folgend, entlang einer neuen Autobahn, die nie fertig wird, runter an das Küstenstädtchen Sitia und grad nach dem Kreisel dort unten, staune ich ab der Kommerzgeschichte bei deren Fasnacht. Ich lasse Bus und Frau am Strassenrand stehen und hechte raus um ein Foto zu machen.
Keine hundert Gäule würden mich in so eine Harasse rein bringen, in einem solchen Kostüm noch die Strasse runter latschen und den Leuten zuwinken. Jedem das Seine. Die Mädels sind aber hübsch.
Der Polizist meint wir sollen doch etwas umparkieren, meine Blume meint vorne rechts? Der kriegt einen Lachanfall und meint nicht unter dem Lichtsignal bitte, da wäre doch auf der ganzen Insel genug Platz sonstwo. Wir parkieren um und werfen uns in das Fasnachtsgetümmel, da ich Blut gerochen habe. Aber die Biernasen waren die einzigen.
Schönes Städtchen eigentlich. Wir wollen aber weiter und fahren ab. Ein paar Kilometer weiter, nach der Fasnachtssache links an einer Bucht, steht so eine Geistersiedlung. Kurz nach der Hotelruine,
welche zu nah an den Strand gebaut wurde und noch bevor die Strasse über die Hügel nach Itanos und Konsorten führt.
Wir beschliessen diese unselige Geldvernichtungssiedlung etwas später schadenfreudig zu besuchen. Und zu dokumentieren. Vielleicht finden wir ja jemand der da noch ausharrt. Das Problem da nennt sich in geschwollenem Marketingdeutsch, Dyonisus Authentic Resort & Village. Echt ist bloss der Müll unten am Strand. Der Rest ist eher so Walt Disney Rentnergetto. Ein Vorgeschmack schon mal hier. Link zum Paradies
Wir folgen also der kleinen Strasse über die Hügel, passieren das Kloster Toplou, dessen Oberheiliger ziemlich viel Land für die nächsten 80 Jahre an eine weitere Beton- und Golf Rasen Mafia verpachtet. Toplou ist türkisch und bedeutet so viel wie das Gebäude mit der Kanone oder „Ordentlich“. Es ist tatsächlich ordentlich windig hier, jeder Golfer reist ja sicher tausende von Kilometern an, um bei ordentlich Wind den Ball einzulochen. Das wird ein weiterer Reinfall. Nicht bloss das einlochen, sondern das verlochen von Geld.
Wir finden die Palme am Strand von Itanos. Genauso wie uns Janis die Gegend beschrieben hat. Und wieder scheint die Sonne, es ist wieder nett warm heute. Und alle düsteren Gedanken von vorhin, sind weg gesonnt. Kreta wieder.
Volltreffer, genau das Algenzeugs das wir suchen, liegt hier in 30 cm Tiefe am Strand, auf einem flachen Stein rum und bewegt sich im Rytmus der sanften Wellen. Genau wie geplant, der Spot wird hier fertig. Morgen früh wenn die Sonne flach in das ruhige Wasser scheint, wird gedreht. Endlich. Und links und rechts hat es ein paar Ruinen. Wunderbar das.
Und ganz weit weg eine alte Hippiehütte in den Felsen unten am Meer. Die sieht man sogar auf Google Maps. Wir sind so richtige Glücksvögel, es gibt viel zu tun. Hier.
Aber vorher ist da noch so ein Feiertag nach der Fasnacht. Mit viel Schnaps und Essen.