aber dann kam uns der Rosenmontag
in die Quere. In Form eines roten und flott ramponierten Bus, dicht gefolgt von einem rassigen Pickup, aus dem Pater Emanuel würdevoll und in schwarzer Robe entstieg. Mit Familie. Ich könnte schwören wir hätten ihn schon mal gesehen. In Ierapetra. Es war dann so, er hat unseren Bus, war ein paar Wochen her, ebenfalls in der Stadt gesehen. Und wir, die ohne Kalender und mit null kirchlichem Wissen einfach da rum wandeln, mussten uns zuerst mal erklären lassen, was das überhaupt so auf sich hat, dieser Brauch.
Die Griechen begehen den Rosenmontag allgemein mit dem geselligen Verzehr von Fastensspeisen. Nicht alle essen die traditionelle Bohnensuppe. Sofern es das Wetter eben erlaubt, finden diese Geselligkeiten im Freien statt. Ebenso ist es üblich, Drachen steigen zu lassen. Mit so Papierfötzeln dran.
Wie so vieles Andere geht auch die Fasnacht, bez. der Karneval (griechisch: Apokriá = Enthaltung von Fleisch) auf Religionen und Brauchtum der Antike zurück und wurde mehr oder weniger notgedrungen in die christliche Religion integriert. Die „Heiden da“ hätten sich sonst glatt geweigert bei diesem neumodischem Glauben aus Rom her kommend, mit zu machen. Mit dem Rosenmontag beginnt die „Sarakostí“, also die bis Ostern andauernde Fastenzeit.
Irgendwie, nach dem fünften Raki war mir das alles nicht mehr so ganz wichtig und an Unterwasseraufnahmen ist auch nicht zu denken. Kurzum, wir haben eine gute Zeit und die kleine Küche am Strand liefert einiges ab an göttlichen Speisen. Dann muss der Pater wieder gehen.
Keine fünf Minuten später werden wir dann gleich wieder abgeholt, diesmal von der grossen Familie, ebenfalls an diesem Strand mit der Palme, ebenfalls tätig hinsichtlich der kommenden Fastenzeit. Ich lasse schlussendlich die Jägermeisterflasche gleich dort. Im Austausch mit guten Beziehungen und etwas köstlichem Hummer. Und Massen von diesen Orangen, süsser als Honig. Kaum waren die alle abgefahren, kommt dann noch ein Franzose mit Landrover an. Der ist eher an Insekten interessiert und wir brauchen jetzt eine Pause.