das
ist ein rahrer Anblick. Im Gegensatz zu den hiesigen Jugos, waschen wir unseren Sackgeldverdunster fast nie. Die Jugos fahren aber auch keine Sackgeldverdunster. Sondern grosse, starke, dafür immer teure, schwarze BMW oder Mercedes Wagen. Mit Klappenauspuff. Sogar Audi Granten fahren die. Seltener aber andere Autos. Wie sie diese Karren finanzieren ist mir schleierhaft, aber das ist nicht Thema. Es geht um das waschen von Autos mit Wasser.
Einer oder mehrere Vögel haben auf den weissen Nissan Micra, Baujahr 1998 mit knapp 100’000km, der meiner persichen Blume gehört, oben drauf gekackt. Das geht gar nicht.
Vogelscheisse ist üble Scheisse. Ich habe das Auto unter dem Vordach der Werkstatt stehen gelassen, das war kein Vorteil.
Es ist Boxenstop angesagt die nächsten zwei Tage. Werkstatt aufräumen, Schrauben sortieren, Batterien laden, neue Schränke ranschleppen, auf den nächsten Krieg vorbereiten und den Nissan waschen fahren.
Die Idee ist jetzt, mit maximal vier Stutz den Vogeldreck abzuwaschen. Und auch sonst etwas den Staub runter zu blasen. Ich kenne einen ziemlich vermögenden Inder hier in der Stadt, der schafft es mit drei Stutz. Ein alter VW Golf hat der. In Montenegro tut man Autowaschen mit einem Euro. Kliki.
Die Autowäsche ist heute schlecht besucht. Die meisten Jugos sind nun auf Heimaturlaub und präsentieren ihre Kutschen den Grosseltern und anderen Verwandten. Sobald die Schulferien aber wieder fertig sind, geht es hier wieder rund. Dann kratzen sie mit Zahnbürsten an den Felgen rum, ledern die eh schon sauberen Karossen zum dritten mal ab und ergötzen sich am Glanz ihrer Schlitten. Die reinigen sogar die innere Seite der Türen. Und den Aschenbecher auch, aber die untere Seite. Rauchen im Auto, nada.
Es gibt gewisse Tage, da macht man besser einen grossen Bogen um diese Schwanzverlängerungsboxen. Aber heute sind wir dran. Nach vier Stutz ist der Nissan extrem sauber. Zum Glück sitzt meine persische Blume noch drin, sonst würde ich den Wagen gar nicht mehr erkennen.
Die Nummerschilder hab ich glatt vergessen ranzuhängen. So aufgeregt war ich, mal wieder in die Waschanlage zu fahren. Wir fahren zurück, kreuzen einen Polizeiwagen, die sehen aber nichts wegen dem Nummer und betrinken uns vor der Werkstatt mit Cola Rum. Und der Nissan steht jetzt in seiner Box und glänzt friedlich etwas in der Gegend rum. Der heisst übrigens Baloo. Werner und Baloo. Ein starkes Gespann.