ist heute.

Der Tag fängt schon früh an. Etwas Wasser bunkern, dann fahren über ein paar Hügel an die Autobahn. Finden aber nach einem hübschem Dorf schnell mal noch so eine alte Baugrube, da fahren wir zuerst hin.

 

Wir so früh am Tag.

 

Ich übe etwas so wie eine mobile standup Moderation. Das ist wenn der Kerl vor der Kamera wirres Zeugs redet und hinter ihm die Bomben explodieren, oder der Täter abgeführt wird. Hier hinter mir bewegt sich nichts. Aber etwas besser zielen mit der GoPro liegt drin.

 

Die alte Einfahrt ist geschlossen. Athen hat eine neue gebaut. Die finden wir sofort und fahren da hin.

 

Das ist völlig normal. Strassen ändern hin und wieder etwas.

 

Ein paar von der hiesigen Rennleitung sind auch schon da und halten uns an. Wir zeigen Flagge, die vier sind gut gelaunt, trotz der Kälte hier.

 

Einer kann Englisch, der andere gutes Deutsch, einer Griechisch und der vierte sagt nichts zur Situation. Wir haben Zeit und sie auch, also lassen wir uns Zeit. Einen warmen Kaffee wollen sie aber nicht. Langsam glaube ich die trauen dem Moca aus meiner Bialetti hier nicht so recht.

Es dauert eine Weile bis alles besprochen ist.

 

Immerhin, wir kratzen die Kurve und legen wieder ein paar Gänge zu. Kurz vor der Grenze finden wir einen Wald und fahren da rein. Wir müssen etwas da lassen, dass wir nicht weiter mitnehmen zu gedenken. Wir holen das dann hier in ein paar Monaten wieder ab. Wir haben mittlerweile in halb Europa so Plätze. Wo wir Sachen lagern.

 

Langsam wird es grenzig hier. Die schönsten Grenzen finden sich auf Pässen. Im flachen Land wie hier, sind die letzten Kilometer gern etwas vernachlässigt und traurig.

Wir sind da. EU Grenze hier. Aha, so eine dieser Aussengrenzen. In den Zeitungen schreiben sie gern über Aussengrenzen. Ich frage mich grad so, wie viel aussen ist aussen. Das auf einer Kugel betrachtet die sich drehend durch den Weltraum rast.

Draussen sind wir schnell aus Griechenland. Die Brücke wird bewacht. Aussengrenzmässig.

 

Dann geht’s weiter. Da schiesst aber ein neueres Wohnmobil aus einem Parkplatz von rechts rein auf die Strasse zum ersten Posten der Türken. Also dieser Aussengrenze. Wir schliessen auf die weisse Wohnwand auf.

Beim ersten Posten der Türken ist das Papierzeugs auch schnell erledigt. Er fragt ob wir zu dritt seien. Die Katze, schiesst es mir durch den Kopf. Ich hab ihm auch meinen Führerausweis reingegeben. Das sind dann drei Ausweise für zwei Leute. Nein, wir sind zu zweit.

Ganz beiläufig fragt er nach Schweizer Schokolade. Haben wir. Ob’s dem Sultan auch mit Haselnüssen gefällig wäre, frag ich.

Wir haben noch so eine Tafel der schwärzesten der schwarzen Schokoladen mit garantierter Scheisshemmung und 72% Kakao und sogar mit Haselnüssen drin. Bio Anbau in Südamerika. Hergebracht mit dem Segelschiff sicher nicht. Und die Nüsse sind zum abschleifen, isst man alleine eine Tafel innert einer Stunde.

Ich reiche gern eine Tafel rüber.

 

Ich fahr jetzt weiter. Man wird nun kanalisiert für die nächste Etappe. Und wir stehen hinter dem Wohnmobil. Weiss und aus Plastik. Mann, was für ein Scheissbild für die Einreise in die Türkei. Wir haben auf 2500 Km kein einziges so Ding gesehen, und jetzt das.

Jetzt schau ich vorne links einem zu wie der zu einem Auto normaler Bauart, zusammen mit einem der beim Zoll mit arbeitet, eine riesige Kiste raus hievt. Um das Auto rum ist der Basar schon offen. Hätte nie gedacht man bringt so viel Zeugs in ein solches Auto. Dem Fahrer ist kalt. Er raucht drei Zigaretten und wir rücken weiter bis nach vorne und sehen jetzt rein in dieses Land vor uns. Ein Zöllner öffnet mir die Schiebetüre und will grad rein. Geht aber nicht. Es stehen Schuhe da. Ich pack die weg und lade den Zöllner ein, in unsere Wohnung einzutreten. Schuhe kann er meinetwegen dran hängen lassen.

Die Toilette hat er schnell gesehen. Dann die Gewürze auch, noch ein paar Pfannen und das war’s.

Wir fahren weiter. Der Weg führt an parkierten Lastwagen durch, dann links runter und hier winkt uns einer vorbei. Aber vor den Rädern schauen Stahlkrallen zum Teer raus. 12cm die Dinger, mindestens.

 

Ich steig aus, will ich mir ansehen. Vorwärts ist ok, rückwärts wird es die Reifen aufschlitzen. Ich fahr weiter. Der letzte Posten. Dreimal insgesamt Papiere zeigen und wir befahren die Strassen der Türkei. Soweit wie bis nach Kesan.

Wir tanken an einer Kreuzung eine Menge von 41 Liter normalem Diesel nach. Und 6 Liter Gas. Der Liter Diesel hier ist so um einen Euro, das Gas viel weniger. Wir haben, bis auf gestern Abend nicht, sonst immer etwas die Wohnung geheizt. Und der Kühler läuft jetzt auch auf Gas.

Weiter über einen Feldweg geht’s in die Migros. Die bauen gerade was an der Strasse, es hat gestern kräftig geregnet hier. Völlig verschlammt alles.

Wir kaufen eine Flasche Wein, eine Flasche Cola, haben drum noch Rum im Bus rum stehen, ein Brot, weissen Kohl, sonst noch zu Zeugs. Und keine Orangen, haben wir noch einen Zentner davon im Bus. Der Wein ist hier Diebstahl gesichert. Scheint ein beliebter Artikel zu sein. Vor uns an der Kasse zahlen sie in Euro, wir mit Karte. So wissen wir ob die hier auch zahlen tut. Tut sie. Wir kaufen noch ein paar Lira am Automaten.

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Bis auf drei Orangen haben wir nichts gegessen heute, also gehen wir zum Esslokal rüber. Bestellen dort einen Teller Kebab mit Garnitur, müssen die Hälfte davon einpacken lassen. Der Kebab, so im Fall, war richtig gut. Frisch gebraten alles, guter Geschmack, Tomaten perfekt und nur wenig angebrannt, das Lammfleisch dürfte etwas fettiger sein vielleicht. Fragt man meine persische Blume, meint die nein. Aber die tun weniger Zwiebeln rein, in das Hackfleisch, als die im Iran. Würde die furzerei erklären.

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Der Tee ist auch gut. Der Türken Standard Nr. 1 Tee. Mit Zucker. Und die extra schönen Pommes, in frischem Oel frittiert, die sind der Hammer. Und das in einem Standard Fresslokal einer Fastfood Kette in einem Einkaufszenterchen. Gut, die 20 Lira Wechselgeld die der Chef fast vergisst eichen uns grad wieder genau hinzusehen. Werden uns hier durchessen, hier in der Türkei. Gefällt mir. Jetzt, alte Steine und Schlachtfelder suchen gehen. Es liegt was vor uns.

Wir finden den Bus draussen wieder am trockenen stehen. Haben den einzigen trockenen Parkplatz gefunden. Wer Bus fährt, weiss warum.

In zwei Stunden ist wieder stockdunkel hier. Wir fahren nun südlich-östlich, über ein paar nette Hügel, wieder runter an das Meer. Wir biegen links ab, rumpeln dem Milchlastwagen nach, erreichen schon wieder so einen Fischerhafen. Und dort steht ein ziemlich grosser Hund, Und ein Fischer dort meint wir können hier gut schlafen. Sei alles privat, kein Stress, sehr ruhig hier.

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Finden wir gut. Noch etwas Sonnenuntergang, es wird anschliessend saukalt. So um die null Grad. Wir heizen. Hin und wieder kommt ein Fischer raus in den Hafen, fährt raus oder tut da sonst was. Jetzt ist grad einer da der einen Hilfsmotor laufen lässt. Er muss wohl die Batterien etwas laden. Eine halbe Stunde später ist er auch müde. Etwas später pufft uns die Heizung aus. Der Wind hat doch tatsächlich die Flamme ausgepustet. Den Külschrank haben wir auch abgestellt.

Wir stehen voll doof im Wind. Das war vorher noch nicht so. Der Wind hat gedreht. Wir gehen schlafen. Oben im Bus oben ist es herlich warm, während es draussen pfeift und luftet.