will
ich beschreiben. Teheran ist einfach eine grosse Stadt. Ich kann beim besten Willen nicht viel schönes finden um diese halbfertigen Wohntürme drumrum, die hier wie Pilze nach dem Regen zum Boden raus schiessen. Immerhin gibt es doch ein paar Sachen zu entdecken. Und ich kenn da eine ganz gute Homepage die ich hier gern verlinke, weil die Infos wirklich gut, die Fotos super sind und Anita, die Dame die ich nicht kenne, bündig die Sache mit Teheran darlegt. Travelita Homepage.
Wir sehen Teheran eher entspannt und besuchen mal ein paar Freundinnen aus der Schule, die Mädels die grad da sind. Diese Unternehmungen zählen bei mir zu den beliebtesten. Kaffee, Kuchen und so Sachen und das um 10 in der Früh.
In diesem Einkaufstempel haben wir abgemacht. Fragt mich nicht wo der ist und wie der heisst. Ich bin bloss Beifahrer hier und merken kann ich mir die paar Strassen echt nicht.
Ein paar Schweizer sind auch hier. Mido ist unser Nachbar in Biel. Hamilton, da fahren wir vorbei wenn wir im Jura rumhängen. Den Rest kennt man eh.
Und die Damen sind Klasse. Nichts gegen Männer im Iran, aber die Frauen hier sind ziemlich wach. Die meisten glaub ich. Ich hoffe das sogar. Diese hier sind alle vierzig und haben ein Handy. Und ich schau mir dann ein wenig die Familiensachen an, so Kinder, oder gar keine Kinder dafür ordentlich viel Skulpturen oder Gemälde, je nach dem. Aber eines ist klar. Die Bande da ist cool und die Kopftücher sind lose.
Tja, und dann fahren wir rüber zu einem der beiden Basare, weil grad um die Ecke hat es einen Haarschneider. Ich würde liebend gern den Bart etwas trimmen lassen. Stört beim Küssen.
Das ist dann schon mal ein Anfang, wir hatten ja eigentlich bloss vom Bart gesprochen. Er behauptet, er würde mein krauses und unbändiges Haar für sechs Monate strecken können und ich halte dagegen. So ist das nämlich.
Die nächsten drei Stunden verbringe ich hier in diesem Schuppen der Haareschneider. Würde meinen, wir hatten eine gute Zeit da drin. Ich hab alles gefilmt. Zwei Akkus durchgelassen auch. Dann waren die Haare gerade, schlapp wie eine Hühnerkeule im hiesigen Reis.
Dann sind wir nach Hause gefahren. Der Chef hat den Taxidienst übernommen. Und zuhause auf dem Hügel haben wir, logisch doch, Fotos vom Bus geschossen. Dann war Feierabend.
Teheran kann ganz schön anstrengend sein. An einem andern Tag fahren wir mal an so eine der vielen Universitäten hier, es ist Marketing Day angesagt. Wir sind eingeladen, mal sehen wie die das handhaben da. Zuerst noch Foto vor dem Bus.
Anschliessend geht’s dann an diesen Marketing Tag. Mir passt der Verkehr ja nicht schlecht hier, reine Gewöhnungssache, besonders auf dem Beifahrersitz. Was die zwei da auf’s Dach laden ist völlig harmlos hier.
Wir kommen an bei dieser Uni und gehen halt rein.
Das sind Berufskolleginnen, wenn man so will.
Und die Agentur die uns da eingeladen hat, teilt uns kurz mit um was es heute geht und eine Übersetzerin wird mir dann in die Gänge helfen, so in Sachen Farsi.
Wie das so ist hier, ist es bei uns genau gleich, an so Tagen. Ein grosser Haufen Leute und viele sagen was zum Thema. Und wir sollen da auch was dazu sagen. Aus unserer Sicht dann aber. Find ich gut. Werd was lernen können.
Es laufen viele Filme auf der Leinwand. So Statements, Erfahrungen und dergleichen. Wenn Marketingleute über sich sprechen ist immer etwas Vorsicht am Platz nötig.
Da im Marketing die Regeln etwas weiter gesteckt sind, finden sich hier viele Frauen bei der Arbeit. Die Jobs sind beliebt, man habe mehr Freiheiten. Ich habe etwas rumgefragt vorher.
Wir tun dann auch was sagen. Es geht um den Fall mit Microsoft. Wir haben uns geweigert deren Vorgaben zu erfüllen und dabei einen Hit gelandet. Das erzählen wir jetzt allen. Der mit der Swatch ist ja genau gleich gelaufen. Auch so ein Bürofurz Klassiker.
Gruppenfoto mit den Kaffeemachern bei der Konferenz hier. Die Bühler Gruppe aus der Schweiz stellt Kaffee Röstmaschinen oder sowas her. Industrielösungen. Deshalb ist auf der Packung mit dem Beutelkaffee ein Schweizer Kreuz. Und meine Frisur ist einfach wunderbar. Die hier die machen Beutelkaffee für unterwegs. Ich staune grad ein wenig, das Gebräu hat ziemlich was mit Kaffee zu tun.
Wir wollen dann mal weiter und treffen ein paar sehr nette Leute. Die betreuen ein Hilfswerk, Senior hat’s gegründet. Sie bauen und betreiben Schulen in Gegenden wo es keine Schulen gibt. In Belutschistan, zum Beispiel. Da wollen wir ja auch hin. Eben wegen dieser Sache da auch ein wenig.
Es sind sehr angenehme Stunden bei Mofit Charity. Wir planen dann mal die Reiseroute. Ein gutes Zeichen wenn der Papierkram bescheiden ausfällt.
Wir schneiden einen Kuchen an. Das passt dann schon mal sehr gut. Die Iraner sind ziemlich aufmerksame Leute, im Umgang untereinander.
Vater und Sohn stehen hinter dieser Sache da. Die Stiftung ist privat organisiert und hilft Konfessionsneutral. Die Familie betreibt einen schwunghaften Handel mit allerhand Steinplatten und so Sachen. In Deutschland übrigens. Genug Geld da um zu helfen, meinen sie beide. Ein grosser Teil der Deutschen hat so Steinplatten, innen oder vor dem Haus.
Jetzt müssen wir mal noch die Sache mit dem Akku vom Laptop irgendwie in Gang bringen. Wir fahren rüber zu einem Schuppen wo sie so Sachen verkaufen und reparieren. Das wäre hier, auf fünf Stöcken tun die das.
Jeder hat so seine Hard- und oder Softwareprobleme.
Die beiden schrauben mal den Kasten auf. Aber genau diesen Akku gibt’s heute nicht in ganz Teheran. Sie haben überall hin telefoniert. Je nach Schmuggelroute, nächste Woche frühestens. Entweder aus Dubai oder Bahrein.
Also lassen wir das sein. Es geht auch ohne. Um Mitternacht dann, entscheide ich mich für weisse Schuhe. Er muss sie noch machen. Meine Grösse ist grad nicht vorrätig.
Er ist eben dieser junge Schuhmacher der mehr als nur Schuhe machen tut. Vinland heisst seine Firma. Und via Web kennen wir uns. Wir essen Pizza und trinken Cola und reden viel. Ich mag gern zuhören.
Und wir kriegen 50 Paar Socken für die Kinder in Belutschistan. Super das.
Mir fehlt so langsam das Leben im Bus. Diese einfache Art zu reisen und drin zu leben. Wird Zeit Teheran im Rückspiegel zu betrachten. Zudem zieht eine massive Erkältung auf. Zu viele Menschen umarmen und so. Wir sind uns das nicht gewöhnt. Ab in die Pampas. Da ist die Luft gut. Das ist der nächste Plan.